Hypnotisch

Auf der Suche nach der Seele der «Wunderhorn»-Lieder – Thomas Hampson gab in Heidelberg einen ­Meisterkurs für Liedgesang

Opernwelt - Logo

Pädagogisch tätig zu sein, ist mir ein unbedingtes Bedürfnis, ein leidenschaftliches Anliegen», sagt Thomas Hampson im Gespräch über den Meisterkurs für Liedgesang, den er beim Heidelberger Frühling abgehalten hat. Tatsächlich wies die Arbeit mit vierzehn Nachwuchssängern den amerikanischen Bariton als berufenen Lehrer aus und bestätigte nachdrücklich das eingangs zitierte Bekenntnis.

Der öffentliche Interpreta­tionskurs zu «Wunderhorn»-Vertonungen, den das Bayerische Fernsehen aufzeichnete, stand im Mittelpunkt einer «Wunderhorn-Woche» mit Konzerten, Vorträgen, Diskussionen, bei der Hampson als Spiritus Rector wirkte – zweihundert Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bandes von Achim von Arnims und Clemens Brentanos Volksliedersammlung in Heidelberg.
Was kann ein dreitägiger Kurs dieser Art bewirken? «Bei solchen Gelegenheiten», meint Hampson, «kann ich den Studenten nur einen Spiegel vorhalten und künstlerische Perspektiven aufzeigen. Ich versuche, ihr Verständnis der drei Parameter des Singens, des geistigen, des emotionalen und des physischen zu vertiefen und ihnen andererseits klar zu machen, dass sie als Liedsänger ihren Zuhörern sowohl die Dramatik des Gedichts als auch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2006
Rubrik: Thema, Seite 41
von Gábor Halász

Vergriffen
Weitere Beiträge
Magischer Mischklang, kämpfende Stimmen

Zügig steigen die Streicher von jenem lange zu haltenden As empor, das Urgrund und Fluchtpunkt des Wagner’schen Gralsmythos ist. Nicht eilend oder forsch, aber doch bestimmt, als hätten sie das Ziel, die in der Formel «Erlösung dem Erlöser» gipfelnde Schlussapotheose des «Parsifal» bereits im Vorspiel zum ersten Akt klar vor Augen. Erst auf dem letzten Ton des...

Intendanten, schafft Neues!

Seit fünf Jahren verteilt die nordrhein-westfälische Regierung aus ihrem «Fonds Neues Musik­theater» Geld an jene Opernhäuser des Landes, die ein Werk auf den Spielplan setzen, das jünger als vierzig Jahre ist. Ästhetische Kriterien wollte man bisher nicht in Anschlag bringen – und ein Antrag reichte, um zu profitieren von einem Topf, der in diesem Jahr 250 000...

Der Massenmörder als Tenor

Ohne finstere Gesellen wäre der Opern­alltag wohl eine ziemlich fade Angelegenheit. Oft wird es, zumal sängerisch, erst richtig interessant, wenn jemand Rache schwört, den Dolch zückt oder über Leichen geht. Je schlechter die Übeltäter desto besser die Musik, lautet die Faustregel. Doch was kann die Tonkunst ausrichten, wenn es auf der Bühne um monströse Gestalten...