Neue Opern braucht das Land!
Zeigt mal Eure Papiere», sagt Titus Engel in der Probe. Und die Musikerinnen und Musiker der Basel Sinfonietta rascheln mit unterschiedlich großen Papierfetzen, die für die Aufführung von Isabel Mundrys «Endless Sediments» für Kammerorchester notwendig sind. Backpapier oder Schmirgelpapier? «Wir brauchen ein dezentes Knistern. So steht das in der Partitur», erklärt der Schweizer Dirigent. Seit einer Saison ist Engel Chefdirigent des selbstverwalteten, auf Neue Musik spezialisierten Orchesters.
Neben neuen Konzertformaten, interkulturellem Dialog und einer stilistischen Offenheit gegenüber Jazz, Rock und Elektronischer Musik wird mindestens ein Konzert pro Saison mit Werken von Komponistinnen bestritten. Auch Gemma Ragúes Pujols neues Werk «Trust me» für Performance-Künstlerin und Orchester probt Engel präzise und unaufgeregt. Klare Spielanweisungen statt blumiger Erklärungen. Und ein höflicher, entspannter Umgangston. Der 49-jährige Züricher freut sich über seine erste Chefposition, da er dadurch noch mehr gestalten kann als im normalen Musikbetrieb. Und der Posten des Generalmusikdirektors? «Ich bin weniger bekannt für das Kernrepertoire als für spezielle Kombinationen oder auch ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: Magazin, Seite 88
von Georg Rudiger
Nach dem von Wagner vorbereiteten und von den Nationalsozialisten vollstreckten tiefen Fall von Giacomo Meyerbeers Opern schien insbesondere seine «Africaine» trotz einer legendären Nachkriegsproduktion mit Shirley Verrett und Plácido Domingo kaum wiederbelebbar. Zu wenig wusste man vom tatsächlichen Überlieferungsstand der Partitur (vier der fünf Akte befinden...
Im Sommer 1754 besuchte der preußische König Friedrich II. seine ältere Schwester in Bayreuth. Nach dem Tod ihres knauserigen Schwiegervaters war Wilhelmine seit 1735 als Markgräfin für das Wiedererblühen der Künste am Hof und in der Stadt zuständig und ließ unter anderem ein prachtvolles Opernhaus errichten. In diesem Theater, das seit 2012 zum...
Vielleicht hat es Yniold schon mal bis zum Remis geschafft. Und ob seine Armee aktuell auf Sieg steht: Wir werden es nie erfahren nach der wütenden Handbewegung, mit der Papa Golaud alle Schachfiguren vom Tisch fegt. Es ist erstaunlich, wie der kleine Thronfolger in dieser kaputten Familie alles bewältigt – auch wenn er sich ab und zu traumatisiert unter den Tisch...
