Neue Opern braucht das Land!
Zeigt mal Eure Papiere», sagt Titus Engel in der Probe. Und die Musikerinnen und Musiker der Basel Sinfonietta rascheln mit unterschiedlich großen Papierfetzen, die für die Aufführung von Isabel Mundrys «Endless Sediments» für Kammerorchester notwendig sind. Backpapier oder Schmirgelpapier? «Wir brauchen ein dezentes Knistern. So steht das in der Partitur», erklärt der Schweizer Dirigent. Seit einer Saison ist Engel Chefdirigent des selbstverwalteten, auf Neue Musik spezialisierten Orchesters.
Neben neuen Konzertformaten, interkulturellem Dialog und einer stilistischen Offenheit gegenüber Jazz, Rock und Elektronischer Musik wird mindestens ein Konzert pro Saison mit Werken von Komponistinnen bestritten. Auch Gemma Ragúes Pujols neues Werk «Trust me» für Performance-Künstlerin und Orchester probt Engel präzise und unaufgeregt. Klare Spielanweisungen statt blumiger Erklärungen. Und ein höflicher, entspannter Umgangston. Der 49-jährige Züricher freut sich über seine erste Chefposition, da er dadurch noch mehr gestalten kann als im normalen Musikbetrieb. Und der Posten des Generalmusikdirektors? «Ich bin weniger bekannt für das Kernrepertoire als für spezielle Kombinationen oder auch ...
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Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: Magazin, Seite 88
von Georg Rudiger
arte
01.09. – 17.40 Uhr
Sergiu Celibidache und die Berliner Philharmoniker
Der junge Sergiu Celibidache formt nach dem Zweiten Weltkrieg die Berliner Philharmoniker. Als diese ihm zugunsten von Herbert von Karajan den Posten des Chefdirigenten verweigern, kommt es zum Bruch. Erst 1992 treffen Celibidache und das Orchester wieder aufeinander – auf Bitten des...
Nach dem von Wagner vorbereiteten und von den Nationalsozialisten vollstreckten tiefen Fall von Giacomo Meyerbeers Opern schien insbesondere seine «Africaine» trotz einer legendären Nachkriegsproduktion mit Shirley Verrett und Plácido Domingo kaum wiederbelebbar. Zu wenig wusste man vom tatsächlichen Überlieferungsstand der Partitur (vier der fünf Akte befinden...
Im Anfang ist das Bild, Claude Monets «Gondel in Venedig», eine konzise, nebelumhüllte Impression. Doch sogleich folgen die passenden Verse aus Nietzsches «Ecce homo», als unverhohlene Hommage an die Stadt, die dem Philosophen, in fünf Episoden, Fluchtpunkt wie (brüchiges) Idyll war: «An der Brücke stand / jüngst ich in brauner Nacht. / Fernerher kam Gesang: /...