Nadelstiche stärken
Sie haben in München an Zimmermanns «Soldaten» oder Strauss’ «Frau ohne Schatten» mitgearbeitet, dazu in eigenen Vorstellungen Mozart, Donizetti, Verdi und Johann Strauß dirigiert – gibt es noch weiße Flecken in Ihrem Stil-Repertoire?
In der ersten Saison war ich ausschließlich als Assistentin Kirill Petrenkos aktiv, dann hat sich der Tätigkeitsbereich erweitert. Ich bin sehr froh darüber, dass ich dieses breite Repertoire dirigieren kann.
Und ich finde es reizvoll und lehrreich, die verschiedenen Stile zu vergleichen und zu erkennen, wie eine Schule die andere beeinflusst hat. Erst einmal bin ich hier also gut versorgt (lacht).
Wie schwer fiel Ihnen der Entschluss, es in einer Männerdomäne zu versuchen?
Es wird immer leichter für uns Frauen am Pult. Die Gesellschaft wird offener und damit auch die Musikszene. Man traut Frauen mehr zu. Das Problem ist: Vielleicht gibt es noch zu wenige Dirigentinnen, die erfolgreich beweisen konnten, dass es funktioniert. Der Beruf verlangt sehr vieles, vor allem einen starken Charakter – nicht nur Talent und Fleiß. Und von Frauen fordert er, sich nicht zu schnell deprimieren zu lassen, wenn wir Nadelstichen und Andeutungen ausgesetzt sind: «Ist das ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt März 2016
Rubrik: Magazin, Seite 81
von Markus Thiel
Klaus-Peter Kehr war der Erste. Der Mannheimer Opernintendant hatte die emotionale Tiefe, den glühenden Klang, das brillante Theaterhandwerk Mieczyslaw Weinbergs schon erkannt, als der polnisch-russische Komponist im westlichen Musikbetrieb noch ein unbeschriebenes Blatt war. Und sich für sein Haus gleich dessen opus summum, die 1986 abgeschlossene, aber in ihrer...
Die elegante Kuppel, ein Zeichen für die Stadt. Beton, Stahl, Glas, das Mark des neuen Industriereviers. Der Vorplatz, eine Bühne für die Besucher. So hatten Heinrich Rosskotten und Edgar Tritthart, die Architekten der OPER DORTMUND, sich die Botschaft ihres Entwurfs gedacht. Den geistigen Aufbruch, die mentale Wende nach den Verheerungen des Krieges sollte er...
Eine Schnellstreckenstunde nur liegen sie auseinander, die Bayerische Staatsoper und das zweitgrößte Haus des Landes, das Staatstheater Nürnberg. Dank Deutscher Bahn sind sie zusammengerückt – nun auch in Repertoirefragen. «Ring», «Zauberflöte», solche Dopplungen ergeben sich quasi von selbst. In dieser Saison pflegen beide Häuser zudem fast zeitgleich zwei...