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A Clear View of Heaven» wählte ein amerikanisches Magazin als Überschrift für einen Artikel, der sich mit der von 1980 bis 1994 dauernden Restaurierung der Sixtinischen Kapelle beschäftigt und von den neuen, leuchtenden Farben der Fresken Michelangelos schwärmt. «A Clear View of Heaven» ist auch der Titel des beim Lucerne Festivals uraufgeführten Musiktheaters, das sich im Untertitel «Eine popbarocke musiktheatrale Intervention» nennt.
Die kontroverse Diskussion, die um die neue Farbigkeit der Sixtinischen Kapelle in der Öffentlichkeit geführt wurde, nimmt Joachim Schlömer gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Etienne Abelin zum Anlass, grundsätzliche Fragen zur Kunstrezeption zu stellen. Gibt es ein Original, das über die Jahrhunderte hinweg rekonstruiert werden soll? Oder müssen die darüber liegenden Zeitschichten bei der Rezeption mit berücksichtigt werden?
Die beiden unterschiedlichen ästhetischen Positionen sind in Luzern durch zwei Figuren vertreten. Markus Merz spielt den Chefrestaurator Gianluigi Colalucci als selbstbewussten Kunstexperten, Maria Kwiatkowsky ist seine quirlige Gegenspielerin. Sie schwärmt von den Ruß- und Zeitspuren der Fresken, turnt auf den ...
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Zum siebten Mal fand Ende August der 1995 ins Leben gerufene Gesangswettbewerb Königin Sonja (Dronning Sonja Internasjonale Musikkonkurranse) in Oslo statt. Einhundertsiebenundsechzig Kandidaten aus zweiundvierzig Ländern hatten sich gemeldet, vierundvierzig Teilnehmer wurden ausgewählt. Eine hochkarätige Jury, bestehend aus Joan Sutherland, Anne Gjevang, Ragnar...
Zwar ist die elektromagnetische Aufzeichnung der schärfste Feind nostalgischer Verklärung. Doch gelegentlich vermag sie die Erinnerung auch zu bestätigen. Etwa im Fall der Live-Aufnahme von Webers «Freischütz» vor 35 Jahren an der Wiener Staatsoper. Der 28. Mai 1972 war einer jener Abende, von denen man seinen Enkelkindern berichten möchte. Erstmals stand Webers...
Selbst sein Tod geriet zum Medienereignis. Nur wenige Stunden, nachdem Luciano Pavarotti in den Morgenstunden des 6. September einem Krebsleiden erlegen war, sendeten die Radioanstalten erste Nachrufe. Am Abend desselben Tages räumten die Hauptnachrichtensendungen der Kunde von seinem Tod einen Platz ein, wie er nur wenigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens...