Müde Recken
Krasnojarsk ist 3.500 Kilometer von Moskau entfernt und zählt mehr als eine Million Einwohner. Es liegt an den nördlichen Ausläufern des Ostsajan, eines Gebirges, dessen landschaftliche Schönheit einen Vergleich mit den Alpen nicht zu scheuen braucht, und am Ufer des Jenissej, den schon Anton Tschechow als schönsten Fluss Russlands bezeichnete. Gleichviel: Die Stadt hat ihr hässliches Gesicht aus sowjetischer Zeit noch nicht ganz abgelegt, und das, obwohl große, repräsentative Kulturoasen wie die Philharmonie und ein Museumszentrum entstanden.
Auch das öffentliche Leben der Stadt – Cafés, Restaurants, Bars und Klubs – zeigt absolut europäischen Standard, sowohl was ihr Design als auch, was die kulinarische Seite betrifft.
Das Operntheater wurde 1978 eröffnet und bot dem Publikum sofort zahlreiche Klassiker des Repertoires. Dass die Arbeiten junger, mutiger Regisseure in Krasnojarsk lange Zeit nicht gefragt waren, lag vor allem daran, dass vor 20 Jahren Sergei Bobrov, Tänzer und Choreograf aus Moskau, zum Künstlerischen Leiter von Ballett und Oper berufen wurde und seither den konservativen Kurs des Hauses bestimmte. Das Resultat waren anspruchslose, kitschig-süßliche ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2021
Rubrik: Magazin, Seite 61
von Alexej Parin
62. Jahrgang, Nr 4
Opernwelt wird herausgegeben von Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752343
REDAKTION OPERNWELT
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.opernwelt.de
REDAKTION
Jürgen Otten (V. i. S. d. P.)
REDAKTIONSBÜRO
Andrea Kaiser | redaktion@opernwelt.de
...
Lang, lang ist’s her. Genauer gesagt: mehr als ein Jahr. Am 11. März 2020 hob sich in der Metropolitan Opera zu New York letztmals der Vorhang – zu einer Aufführung von Mozarts «Così fan tutte», exzellent dirigiert von Harry Bicket und unter anderem mit einem fantastischen Ben Bliss als Ferrando. Es folgte das Unvermeidliche. Intendant Peter Gelb musste aufgrund...
Später als andere Musikbühnen und Balletttruppen befasst sich die Opéra national de Paris mit dem Problemkomplex «Ethnische Vielfalt». Spät, aber gründlich: Auf Wunsch seines Anfang September angetretenen neuen Intendanten Alexander Neef hat das größte Opernhaus der Welt einen «Rapport sur la diversité» in Auftrag gegeben. Der 66-seitige Bericht wurde Anfang...