Mozart: La finta giardiniera

Bremen

Opernwelt - Logo

Ein kulinarischer, gleichwohl intellektuell aufs Feinste ausgeklügelter Opernabend: Philipp Himmelmann präsentiert «La finta giardiniera» als ein turbulentes Verwirrspiel im Irrgarten der Liebe. Als Bühnenbild hat Hermann Feuchter ihm ein hochgestelltes, um 90 Grad gekipptes goldgrundiges Labyrinth gebaut, in dem die (von Gesine Völlm in bildschöne Rokokokostüme gekleideten) Mitwirkenden mit atemberaubender Akrobatik agieren – klettern, stolpern, fallen, taumeln, kriechen.

Ein szenisches Feuerwerk, das die musikalischen Vorgaben fulminant widerspiegelt, Affekte unterstreicht, sie konterkariert. Kaum je hat man in Bremen Opernsänger so eins mit sich und ihren Bewegungen erlebt – fast könnte man an das Ideal der Kleist’schen Grazie denken.
Dabei wird in allen Fällen rollende­ckend, in fast allen makellos gesungen. Jennifer Bird ist eine Sandrina mit vielen Nuancen und eleganter Phrasierung, Jevgenij Taruntsov ein ungewöhnlich dramatischer Belfiore, dem für die lyrischen Passagen aber auch samtene Te­nor­töne zur Verfügung stehen. Dunja Simics Arminda versteht Höhenschärfen zur Rollencharakteristik zu nutzen. Dem Ramiro, diesem (laut Ulrich Schreiber) «Ritter in trauriger Gestalt», ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2007
Rubrik: Kurz berichtet, Seite 60
von Gerhart Asche

Vergriffen
Weitere Beiträge
Wagner: Die Walküre

Bis zur «Walküre» ist Graham Vicks «Ring» in Lissabon gediehen, immerhin. Ob «Siegfried» und «Götterdämmerung» folgen werden, steht am Teatro Nacional de São Carlos in den Sternen. Es ist eben nicht leicht, ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt zu realisieren, wenn die öffentliche Hand den Etat des Hauses erst kurz vor Beginn einer neuen Spielzeit genehmigt. Ein...

Janácek: Katja Kabanova

Alles ist offen. In der Kleinbürgermietskaserne samt tristem Innenhof fehlen die Wände. Jeder kann jeden sehen. Nur eine hat einen Vorhang, die Kabanicha, unangefochtene Herrscherin über den Block. Eine Domina im doppelten Sinne: Blockwart und sexuelle Herrscherin über Kaufmann Dikoj (Stephen Owen), dem sie mit der Peitsche zu Leibe rückt. Damit die anderen nicht...

Nach neunundsiebzig Jahren: «Die ägyptische Helena» an der Met

Zum Kernrepertoire der Met zählt «Die ägyptische Helena» nicht gerade. Man muss bis 1928 zurückgehen, um auf die letzte Aufführung zu stoßen. In der Kritik hagelte es damals Verrisse, und an dieser Reserve hat sich in New York bis heute, da das Stück für Deborah Voigt wieder ausgegraben wurde, nichts geändert. Voigt ist eine Helena, die einem alten Film entstiegen...