Mitterer: Crushrooms
Klänge um uns herum, Worte, live und vom Band, Bilder. Aktion, steil treppauf im Basler Foyer, auf den beiden Galerien, auf dem Flügel, mit klaustrophobischem Charakter in der gläsernen Drehtür und auch draußen, auf dem Theaterplatz, unter Assistenz eines Gabelstaplers mit Aufblendlicht. Und wir mittendrin, pausenlose einundneunzig Minuten und neun Sekunden beschallt, verbal und musikalisch attackiert. Wir haben gelernt: «Crushroom» heißt Theaterfoyer, «crusher» Zerkleinerungsmaschine (die U-Musik kennt den alten «Guitar Crusher») und «to crush» flirten.
Das neue Musiktheaterwerk «Crushrooms» des Komponisten Wolfgang Mitterer und des Dichters Albert Ostermaier ist also am rechten Ort. Das ist freilich auch das Einzige, das sich in Basel mit einiger Sicherheit behaupten lässt.
Ostermaier hat den drei Figuren textreiche Monologe geschrieben, und Mitterer hat sie aufgespalten: in Sänger, Schauspieler und Stimmen vom Band, dazu den Damenchor. Mehr noch: Er hat sie ineinandergeschnitten und über dreiunddreißig Miniaturkapitel verteilt – eine literarisch-musikalische Konferenzschaltung. Wir haben es mit Awaker zu tun, der zwischen Traum und Realität existiert; mit Iriden, einer ...
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