Menschliche Leidenschaften
Im Sommer 1754 besuchte der preußische König Friedrich II. seine ältere Schwester in Bayreuth. Nach dem Tod ihres knauserigen Schwiegervaters war Wilhelmine seit 1735 als Markgräfin für das Wiedererblühen der Künste am Hof und in der Stadt zuständig und ließ unter anderem ein prachtvolles Opernhaus errichten. In diesem Theater, das seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, wurde zu Ehren des königlichen Bruders ein ungewöhnliches Werk aufgeführt.
Statt der üblichen Opera seria nach einem Stoff aus der antiken Mythologie oder Geschichte gab man eine «Festa teatrale», ein allegorisches Bühnenstück mit Tanz und Musik über «L’Huomo», den Menschen, und die «passioni», die sein Leben bestimmen. Das philosophisch ambitionierte Libretto entwarf die Markgräfin selbst (sie war auch eine begabte Komponistin), der Hofdichter Luigi Stampiglia verwandelte ihre französische Vorlage in komponierbare italienische Verse, der Münchner Vizehofkapellmeister Andrea Bernasconi setzte sie in Musik. Wilhelmine selbst steuerte zwei Cavatinen bei, außerdem wurde Musik von Johann Adolf Hasse in die Partitur integriert.
Das Stück handelt von der Verführbarkeit des Menschen. Guter Geist und böser Geist und ...
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Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: CD, DVD, Buch, Seite 50
von Thomas Seedorf
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