Matte Scheiben
Ein Wiener Lokalderby mit drei Premieren an drei Häusern, zwei davon mit Werken des Repertoires, eine davon als Uraufführung: Der März brachte die Fortsetzung des Mozart-Da-Ponte-Zyklus mit «Le nozze di Figaro» an der Staatsoper in der Inszenierung von Barrie Kosky, mit Philippe Jordan am Pult; am Musiktheater an der Wien blickte Regisseur David Marton mit Kameralinsen auf Webers «Freischütz» – und die Volksoper hob Moritz Eggerts «Mythos-Operette» namens «Die letzte Verschwörung» aus der Taufe.
Soviel vorweg: Ein definitiver Flop war dabei – Samiel, hilf! Hatte Barrie Kosky «Don Giovanni» zusammen mit Katrin Lea Tag noch in einem wilden Felsengebirge angesiedelt, bei dem man jeden Moment mit einer um die Ecke biegenden Fricka rechnete, regiert im «Figaro» auf Rufus Didwiszus’ Bühne zumindest in den Mittelakten ein in dieser bunten Detailfülle überraschendes Rokoko: Das Boudoir der Gräfin fährt als intime Guckkastenbühne Richtung Rampe; Recht gesprochen wird in einem Wandgemäldesaal. Diese Interieurs zitieren gleichsam die Aufführungsgeschichte und werden nur durch manche Details sanft aus ihrer historischen Verankerung gehoben. Erster und vierter Akt sind abstrakter: ein schmaler ...
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Opernwelt Mai 2023
Rubrik: Im Fokus, Seite 28
von Walter Weidringer
Die neue Oper «Voyage vers l’Espoir» von Christian Jost widmet sich dem komplexen Thema Migration. Die Uraufführung des nun am Grand Théâtre du Génève aus der Taufe gehobenen Stücks war eigentlich schon für 2020 geplant, musste aber pandemiebedingt verschoben werden. Das Libretto von Káta Weber basiert auf dem gleichnamigen Film «Reise der Hoffnung» (1990) von...
In einem «Siegfried», dem am schwierigsten zu bebildernden Teil von Wagners «Ring», ist schon einiges gewonnen, wenn es szenisch nicht peinlich wird. Am Landestheater Coburg zeigt Alexander Müller-Elmau in dieser Hinsicht eine über weite Strecken glückliche (Regie-)Hand, und irgendwo ist es recht und billig, dass der Kräftigste unter den Helden auch hier kein...
Orpheus leidet mächtig. Der Styx besudelt ihn aus drei Eimern mit Wasser, Erde und Blut. Eurydike erweist sich als ebenso zickig wie begriffsstutzig, während Amor sein Vexierspiel treibt und das Liebespaar zurückpfeift, wenn ihm etwas nicht passt. Dieser schelmische Cupido bedient sich tatsächlich einer Trillerpfeife, mit der er auch gern die Musik zerschneidet....