«Man darf die Wahrheit nicht schminken!»
Lieber Herr Konwitschny, ist die beste aller möglichen Welten noch zu retten?
Woher soll ich das denn wissen? Allein die Frage ist schon falsch. Jedenfalls kann ich sie nicht beantworten. Aber ich will es mal so sagen: Es wäre furchtbar, wenn es so bliebe, wie es jetzt ist.
Wie aber sollen wir die Generation unserer Kinder davon überzeugen, dass der Hegel’sche Imperativ vielleicht doch noch Gültigkeit erlangt, wonach die Geschichte ein Prozess zur und der Freiheit ist und dieser Prozess auf eine höhere Vernunft zusteuert.
Woher Hoffnung nehmen?
Heiner Müller hat einmal gesagt, dass man die Krisen ins höchste Maß treiben muss; nur dann könne etwas Neues entstehen.
Also erstmal die Apokalypse und dann eine Art Reload?
Die Apokalypse war ja schon oft genug da: in der Vor- und Frühzeit und auch im letzten Jahrhundert – zwar nicht für uns, aber für andere Menschen. Wenn ich zugrunde lege, was ich weiß, was ich gelesen und gesehen habe, gibt es keine Möglichkeit einer Umkehr zum Lebbaren. Aber ich will ja mein Leben nicht beenden, weil das so ist. Wir alle haben doch den Wunsch zu leben – gut zu existieren und weiter zu existieren, in Beziehungen zu anderen Menschen zu sein, die mit ...
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Opernwelt Januar 2025
Rubrik: Interview, Seite 32
von
Totenbleich, mit Mord in den Augen und Rasiermesser in der Hand, schaut Sweeney Todd maliziös grinsend in den Zuschauerraum. Obwohl er erst vor wenigen Momenten den Bühnentod gestorben ist, steht der «Demon Barber of Fleet Street» aufrecht auf seinen zwei Beinen, als der Vorhang fällt. Eine Legende stirbt eben nicht. Auch nicht an der Komischen Oper im Schiller...
Händel hat sie alle geliebt – die Eifersüchtigen und die Neidhammel, die Tyrannen und die Spieler, die Koketten und die Intriganten. Deswegen bekommt jede seiner Opernfiguren mindestens ein Arienjuwel von ihm geschenkt. In der Oper «Alcina» gibt es viele Juwelen, viele Figuren, und eine leidet herrlicher als die andere: die Zauberin und der von ihr manipulierte...
Kinderoper, so kann man wohl sagen, ist die härteste Disziplin im Opernhandwerk. Alles, was eigentlich auch der erwachsene Zuschauer will: Verständlichkeit, Überraschung, Humor, Poesie – hier muss es unbedingt geliefert werden, sonst verliert man einen ganzen Saal. Dann wird mit Programmheften geraschelt, gequängelt, gequatscht und gestöhnt. An der Komischen Oper...