Lohnende Prüfung
Ernst Kreneks «Johnny spielt auf» und Erwin Schulhoffs «Flammen» in einer Spielzeit: Das Pfalztheater Kaiserslautern traut sich was. Eine Stückewahl, die man im nicht gerade theaterprallen Rheinland-Pfalz eher beim Mainzer Staatstheater vermuten würde. Und das auf teils sehr beachtlichem Niveau.
Die Grundprobleme, die Schulhoffs einzige Oper von 1929 an jede Aufführung stellt, sind freilich auch hier evident: Die expressionistisch-episodische Anlage dieser speziellen Don-Juan-Szenen macht eine schlüssige Umsetzung schwierig, bleibt auch in üppiger Bebilderung eine Herausforderung. Regisseur Urs Häberli erzählt detailreich, à la «Hoffmanns Erzählungen»: Sein Don Juan durchlebt im vielfach verwendbaren Bühnenbild von Thomas Dörfler diverse Phasen und Fantasien, La Morte ist stets dabei wie die Offenbach’sche Muse, drei der Frauenfiguren verschmelzen in einer Darstellerin.
Die apart in die dichte, spätromantizistische Partitur eingeflochtenen Mozart-Zitate, die sich Schulhoff gegönnt hat, finden sich auch in der Regie wieder, etwa wenn der Komtur wie ein Standbild aufgefahren wird. Zu den virtuosen Jazz-Implementen des Komponisten schimmern transparente Bühnenvorhänge, dahinter ...
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