Langsam geht die Welt zugrunde
Dieser im Klangbild klare, rauscharme, wenn auch mit kleinen Aussetzern behaftete und in den großen Chorszenen manchmal etwas detonierende Premieren-Mitschnitt des «Rienzi» (TKM Records Slovenia Sazas) ist ein Unikum: eine auf die Hälfte des Originals – oder dessen, was gedruckt überliefert ist – eingedampfte Bearbeitung mit Wagners nachkomponiertem heroischen Schluss von 1847, die Wieland Wagner zusammen mit Maximilian Kojetinsky für seine Stuttgarter Inszenierung von 1957 erstellt hat, gedacht als Test für eine mögliche Aufführung in Bayreuth.
Natürlich darf Wolfgang Sawallischs fast eine Stunde längere Münchner Fassung von 1983 als philologisch korrekter gelten, da sie maßvoll gekürzt war und auf sonstige Eingriffe verzichtete. Die beiden Stuttgarter Bearbeiter dagegen stellten Szenen um, änderten den Wortlaut, verteilten Text auf andere als die vorgesehenen (Neben-)Figuren, eliminierten fast alles, was nach Rezitativ klingt, und schufen nahtlose Übergänge, wo Wagner Kontraste und Divergierendes komponiert hatte. Das kommt allerdings oft der Stringenz der Handlung, etwa der Durchschlagskraft des dritten Akts zugute und destilliert aus der «Großen Tragischen Oper» ein ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Nicht gerade mit überschäumender Emsigkeit, doch im einzelnen Fall mit großem Engagement beschäftigen sich die Opernhäuser mit den Bühnenwerken Franz Schuberts. Seit der denkwürdigen «Fierrabras»-Aufführung 1988 am Theater an der Wien, in Ruth Berghaus‘ Inszenierung, von Claudio Abbado dirigiert, haben mehrere Operntheater sich des Werkes angenommen, etwa Zürich...
Viel Euphorie beim Mittagessen. Zürichs Opernintendant Alexander Pereira sprach voller Freude und fast schon bewegt von der Übereinkunft, die er mit Franz Welser-Möst erzielt hat. Zunächst Chefdirigent, dann, als er zum Music Director des Cleveland Orchestra avancierte, nur noch «Principal Conductor», will der unterdessen Fünfundvierzigjährige österreichische...
Am Teatro Colón in Buenos Aires spielten die Werke Richard Wagners schon immer eine wichtige Rolle. Über Jahrzehnte gastierten zahlreiche bedeutende Wagner-Interpreten in der argentinischen Hauptstadt: Felix Weingartner, Erich Kleiber, Fritz Busch, Erich Leinsdorf, Otto Klemperer, Fritz Reiner; Kirsten Flagstad, Astrid Varnay, Frida Leider, Birgit Nilsson,...