La comédie humaine

Populäre Lieder und Chansons aus Frankreich mit Arnaud Marzorati und Albane Carrère

Opernwelt - Logo

Mit dem Thema «Balzac und das Lied» wäre nichts zu holen, meint Romain Benini im Booklet des Albums «Chansons Balzaciennes», vergisst jedoch, dass Musik im Œuvre des großen französischen Epikers durchaus von Bedeutung ist. Allerdings ließe sich damit eine Schneise in den kulturellen Untergrund der Gesellschaft schlagen, die der Dichter in seiner «Comédie humaine» schildert. Dabei kann sich Benini auf Arnaud Marzorati verlassen, der in diesem glänzend ausgewählten Programm einmal mehr seinen Spürsinn für die populäre Musik des 19.

Jahrhunderts beweist – mit Liedern, die Balzac erwähnt oder die er zumindest gekannt haben dürfte. Die Vielfalt der Stimmen reicht vom schrägen Liebeslied bis zum misslungenen Teufelspakt, vom gesungenen Hut-Katalog bis zur Gauner-Ballade – mal moralisch, mal politisch, aber stets unterhaltend, voller Witz und Ironie.

Die Namen der Komponisten sind, mit Ausnahme Aubers, Schall und Rauch, doch der schnöde Tonfall der Couplets erinnert immer wieder an Offenbachs Operetten. Von den Textdichtern allerdings darf man sich Pierre Dupont merken, dessen «populäre Muse» immerhin Baudelaire rühmte – nicht zuletzt den Jean-Pierre de Bérangers, des ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2025
Rubrik: Medien, Seite 24
von Uwe Schweikert

Weitere Beiträge
Schöner sterben

Es riecht. Mottenkugeln könnten das sein, doch die Nachbarn im Parkett sind’s bestimmt nicht, hier verströmt sich ja teures Parfum. Es muss wohl von vorn kommen: Es muffelt auf der Bühne. Dort, wo alles in heimeliges Sepialicht getaucht ist und eine Szenerie den ästhetischen Rücksturz in Opas Oper feiert. Alles 18. Jahrhundert: die Gehröcke der Herren mit den...

Im falschen Gewand

Recycling ist zweifellos eine gute Sache. Und statt Fast-Fashion-Shopping zu betreiben, sollte man von Zeit zu Zeit mal den eigenen Kleiderschrank durchforsten. Doch was für die private Garderobe gilt, empfiehlt sich nicht unbedingt für die Ausstattung einer Oper. 2021 sollten «Die Barbaren» von Camille Saint-Säens an der Oper Leipzig herauskommen. Die Produktion...

Personalien, Meldungen 2/25

JUBILARE

Heinz Zednik, der am 21. Februar 1940 in Wien geboren wurde, war einer der führenden Charaktertenöre des 20. Jahrhunderts. Nach einem Gesangsstudium am Konservatorium seiner Heimatstadt erhielt er sein erstes Engagement 1964 am Opernhaus Graz. Schon ein Jahr später wechselte er an die Wiener Staatsoper, wo er 1980 zum Kammersänger und 1994 zum...