Fuchs, du hast mein Herz gestohlen
Das Theater als Tollhaus? Bitte, hier haben wir es! 1500 Schulkinder veranstalten schon vor Beginn der «Familienoper zur Weihnachtszeit» eine Party, wie sie so nicht im Buche steht, jedenfalls nicht in dem jener Erzieherinnen, die sich nach Kräften mühen, die Begeisterung zu dämpfen, damit man die Musik aus dem Graben, wo Neil Valenta seines Amtes waltet, zumindest erahnen kann. Aber was soll man machen, wenn 3000 Augen gebannt auf die Bühne blicken und es hörbar kaum erwarten können, dass der kleine Prinz sie betritt und sie gemeinsam mit ihm eine Reise zur Erde unternehmen können.
Antoine de Saint-Exupérys Erzählung aus dem Jahr 1943 ist in ihrer ganzen Traurigkeit, aber auch in ihrem Phantasiereichtum so maßlos, dass man kaum nachvollziehen kann, warum es so lange dauerte, bis sich ein Komponist des Stoffes annahm. Pierangelo Valtinoni hat es schließlich gewagt und ein kleines Zauberstück daraus gemacht. 2022 wurde «Der kleine Prinz» uraufgeführt, nun erlebte das Opus am Staatstheater Darmstadt die deutsche Erstaufführung in der Originalfassung. Mit der Regie wurde Kai Anne Schuhmacher betraut, und das war eine kluge Entscheidung des Hauses. Schuhmachers Inszenierung in der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Februar 2025
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Jürgen Otten
Des künftigen Dogen Simon Boccanegras Braut scheidet auf eben jener steinernen Bahre aus der Welt, auf die sich der Gebieter über Genua ein Vierteljahrhundert später ebenfalls zum Sterben niederlegen wird. So schließt sich für Regisseur Richard Jones ein von tiefer Melancholie gezogener Kreis. Am Beginn steht das Eheverbot Fiescos und Marias gram -erfüllter Tod, am...
In Zürich, so befand seinerzeit ein in der Limmatstadt umtriebiger Intendant, stehe die am nördlichsten gelegene Oper südlicher Ausrichtung. Ganz falsch war die als Selbstrechtfertigung gedachte Feststellung nicht – in gewisser Weise gilt sie auch heute noch. Nicht ohne Stolz verweist Andreas Homoki auf den Umstand, dass in den zwölf Jahren seiner Intendanz 16...
Bremen ist das Bundesland mit der höchsten Armutsquote. Was das mit Oper zu tun hat und speziell mit «La Bohème»? Aus dem deprimierenden Ranking zieht Alize Zandwijk für ihre Inszenierung am dortigen Theater einen bemerkenswerten Schluss: Sie kooperiert mit der ortsansässigen Tafel – jener Organisation, die überschüssige Lebensmittel einsammelt, um sie an...