Fuchs, du hast mein Herz gestohlen
Das Theater als Tollhaus? Bitte, hier haben wir es! 1500 Schulkinder veranstalten schon vor Beginn der «Familienoper zur Weihnachtszeit» eine Party, wie sie so nicht im Buche steht, jedenfalls nicht in dem jener Erzieherinnen, die sich nach Kräften mühen, die Begeisterung zu dämpfen, damit man die Musik aus dem Graben, wo Neil Valenta seines Amtes waltet, zumindest erahnen kann. Aber was soll man machen, wenn 3000 Augen gebannt auf die Bühne blicken und es hörbar kaum erwarten können, dass der kleine Prinz sie betritt und sie gemeinsam mit ihm eine Reise zur Erde unternehmen können.
Antoine de Saint-Exupérys Erzählung aus dem Jahr 1943 ist in ihrer ganzen Traurigkeit, aber auch in ihrem Phantasiereichtum so maßlos, dass man kaum nachvollziehen kann, warum es so lange dauerte, bis sich ein Komponist des Stoffes annahm. Pierangelo Valtinoni hat es schließlich gewagt und ein kleines Zauberstück daraus gemacht. 2022 wurde «Der kleine Prinz» uraufgeführt, nun erlebte das Opus am Staatstheater Darmstadt die deutsche Erstaufführung in der Originalfassung. Mit der Regie wurde Kai Anne Schuhmacher betraut, und das war eine kluge Entscheidung des Hauses. Schuhmachers Inszenierung in der ...
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Opernwelt Februar 2025
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Jürgen Otten
Der Sturm tobt nur außen. Was gut ist. Man möchte ihn wirklich nicht erleben. Dazu lässt es das Philharmonische Orchester Ulm ordentlich krachen, blitzen und donnern. Es ist ein kosmischer, apokalyptischer Orkan, der alles und jeden wegfegt. Die Menschen haben sich in eine Schutzzone zurückgezogen, einen von Neonlicht erleuchteten Betonraum zwischen Bunker-Anmutung...
Es war ein heißer Frühsommertag in Barcelona, damals, vor mehr als zwanzig Jahren. Gidon Kremer hatte am Vorabend Beethovens sperriges Violinkonzert gespielt, und wie so oft, glich Kremers Lesart einer musikalischen Offenbarung. Nun, ein Dutzend Stunden später, saß er in der Lobby eines Hotels in der Innenstadt und wirkte wie ein Mensch, der nur eines kennt – die...
Cooles Cover: Gnadenlos frontal fixiert Aleksandra Kurzak (sie muss es wohl sein, Vergleiche mit weniger stark bearbeiteten Photos im Booklet des Albums lösen gleichwohl Zweifel aus) den Betrachter, die Augen hinter einer insektenaugengroßen Sonnenbrille verborgen. Lange Ohrgehänge hört man beim Betrachten schon klimpern, die Haare verschwinden unter einem streng...
