Klug gestaltet
Wenn eine Sopranistin unserer Zeit mit besonderer Emphase als «Mozart-Sängerin» bezeichnet werden kann, dann Dorothea Röschmann. Obwohl sie ein breites Repertoire beherrscht, neben Agathe («Freischütz») auch die Marschallin («Rosenkavalier») oder Elsa («Lohengrin») singt, stehen die großen Sopranpartien Mozarts bis heute im Mittelpunkt ihres Wirkens. Nach einigen Gesamtaufnahmen (Pamina unter Claudio Abbado, Gräfin unter Nikolaus Harnoncourt u. a.) legt Dorothea Röschmann jetzt ein Album vor, das sieben Opern- und eine Konzertarie enthält.
Schon der Einstieg ist, im Wortsinne, furios. Rezitativ und Arie der Elettra aus dem letzten Akt des «Idomeneo» sind vokales Theater erregender Art. Röschmann versteht es, den Worten singend Nachdruck zu verleihen, Akzente zu setzen und mit ihren Mitteln so zu haushalten. Selbst eine Tour de force von expressiver Hochspannung wie «D’Oreste, d’Ajace» meistert sie, ohne an Grenzen zu stoßen.
In den Arien der «Figaro»-Gräfin zeigt die Sängerin, dass sie auch das andere Extrem beherrscht. In «Porgi amor» fließt die Stimme in schönster Weise, für «Dove sono» findet sie zunächst genau jenen sakralen Ton, der hier am Platze ist, um im Allegro-Teil der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 21
von Thomas Seedorf
Hoch hinaus ging’s an der Lindenoper schon immer. Das gilt auch für die Kosten der Sanierung der 1792 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff für Friedrich II. errichteten Hofoper. Nicht 239 Millionen Euro, wie ursprünglich verkündet, auch nicht 288 Millionen, wie zwischenzeitlich berechnet, sondern 389 Millionen Euro wird die Rundumerneuerung der Berliner Staatsoper...
Magisch flirren kann der Beginn des «Lohengrin», flageolettfarbene Sphärenmusik sein. In Bern geht das erst mal schief – weil eine der Violinen um Haaresbreite danebenliegt. Erst als die Holzbläser und die tiefen Streicher den Klang grundieren, erfasst ein Sehnsuchtssog das Orchester wie eine geheime Tiefenströmung. Mario Venzago kann das, kein Zweifel. Der Chef...
Kleiner als im Mittelsächsischen Theater Freiberg, einem der ältesten noch bestehenden Stadttheater Deutschlands (1791), geht’s kaum. Das Puppenstubentheater in der historischen Freiberger Altstadt mit einer Bühne von 10 mal 12 Metern und einem Orchestergraben, in den gerade mal 44 Musiker passen, bietet ganzen 294 Zuschauern Platz. Trotzdem ist hier nicht...