Klartext
Die Sache liegt lange zurück. Sehr lange. Drei Jahrzehnte waren verstrichen, als sie wieder zum Vorschein kam. Allerdings erst auf den zweiten oder dritten Blick. Und sichtbar wurde sie nur für Zeitzeugen, denen plötzlich wieder einfiel, was damals wirklich vorgefallen war. Die wussten, was hinter der pauschalen Kritik an jenen damals jungen Opernregisseuren der DDR steckte, die Harry Kupfer kurz vor seinem 80. Geburtstag in einem Gespräch mit dieser Zeitschrift geäußert hatte (siehe OW 8/2015).
Wir hatten den ehemaligen Chefregisseur der Komischen Oper unter anderem gefragt, warum an «seinem» Haus vor der Wende praktisch kein bedeutender Theaterkünstler der Nachkriegsgeneration inszenieren durfte. Kupfers Erklärung: «Ich hatte den Eindruck, dass bei vielen das Ego wichtiger war als die Geschichte, die erzählt werden sollte. Dass viele sich mit an den Haaren herbeigezogenen Ideen oder grellen Bildern interessant machen wollten. Auf Kosten der Stücke, der Texte und der Musik. ... Das waren für mich verlorene Talente. Wenn visuelle Mätzchen, vordergründige Provokationen die Personenregie ersetzen, dann steige ich aus. ... Die Figuren müssen mich fesseln, ich muss spüren, was in ihnen ...
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Opernwelt März 2016
Rubrik: Magazin, Seite 82
von Albrecht Thiemann
Holger Falk
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