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Die luzidesten Einsichten zu vermeintlich sattsam Bekanntem, zu scheinbar hoffnungslos Vernutztem haben nicht selten weitab der musikalischen Hauptwege siedelnde Querköpfe – jene Paradiesvögel, die noch in dem banalsten Schlager oder der seifigsten TV-Erkennungsmelodie eine poetische Wahrheit aufspüren.


Das italienische Duo Gianluigi Trovesi (Klarinetten) und Gianni Coscia (Akkordeon) zählt zweifellos zu diesem Künstlerschlag: Mit anarchischem Entdeckergeist, virtuosem Spielwitz und diebischer Freude an der improvisatorischen Renovierung des vorgefundenen Materials graben sich die beiden Herren seit zehn Jahren durch den Klangfundus – egal, ob die objets trouvés aus der Oper, aus dem Konzertsaal, von der Chanson-Bühne oder vom Marktplatz stammen.
Nun haben sich Trovesi/Coscia einiger Song-Ikonen Kurt Weills angenommen, vor allem aus «Mahagonny», aber auch «Dreigroschenoper» und Broadway schwingen mit. Weill mal nicht als Bearbeitungsvorlage, sondern als Bühne für zwei grandiose Clowns und Geschichtenerzähler, die für jenen mozartischen Mix aus Tragik und Heiterkeit, Tiefsinn und Unterhaltung, den der Dessauer Kantorensohn so effizient wie eigensinnig ins 20. Jahrhundert übersetzte, ...

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Opernwelt September/Oktober 2005
Rubrik: CDs, Seite 67
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
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