Im Zeitraffer
Tristan stirbt. Nur wenige Augenblicke bleiben dem Verwundeten, um zu jener Hellsichtigkeit zu gelangen, die ihn reif für den ersehnten Übergang ins Totenreich macht. Nur ein Wimpernschlag, um sein ganzes Leben von Geburt an zu reflektieren und mit ihm abzuschließen. Denn um nichts anderes geht es in dem großen Auftritt, den Wagner im dritten «Tristan»-Akt seinem Helden zugedacht hat.
Am Deutschen Nationaltheater Weimar zeigt Karsten Wiegand, dass diese Zeit bis zu Tristans Bühnentod nichts anderes als jener Film ist, der in rasender Geschwindigkeit im Augenblick des Todes vor dem inneren Auge abläuft und bei Wagner in Form gedehnter Zeit wiedergegeben wird. Statt sich waidwund auf dem Krankenlager zu wälzen, durchschreitet Tristan mattgoldene Traumräume, in denen die Gestalten aus seinem Unterbewusstsein auf ihn warten und schwarze Hirten über ihre Schäfchen wachen. Jeder Schritt ein Stück Verarbeitung – eine überzeugende Idee, die zugleich die Bilder des Textes nutzt, um die einzelnen Phasen von Tristans Selbstfindungsprozess zu gliedern.
Dass dieser dritte Akt der Höhepunkt des neuen Weimarer «Tristan» ist, liegt jedoch auch an zwei anderen Beteiligten: am neuen GMD Stefan ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
ARD
13.3. – 16.00 Uhr
Hochleistungssport Operngesang.
Film von Thomas Voigt und Wolfgang Wunderlich. Mit Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Piotr Beczala, Daniel Behle, Christa Ludwig, Edda Moser, Jürgen Kesting u. a.
ARTE
1.3. – 6.00 Uhr
Fauré: Requiem.
La Chambre philharmonique, Les éléments, Emmanuel Krivine. Solisten: Sophie Karthäuser und Thomas Bauer.
2./8./14.3. – 6.00...
Die Geschichte der hässlichen Sumpfnymphe «Platée», der man eingeredet hat, Obergott Jupiter sei ihr verfallen, und die das auch glaubt, bis sie, schon im Brautkleid, grausam enttäuscht und von allen verspottet wird – diese recht herzlose Geschichte kam 1745 in Versailles anlässlich der Hochzeit des französischen Thronfolgers mit der spanischen Infantin Maria...
Ein Jahr lang wurde diskutiert und vor allem vertagt: Bischöfe, die zum Finalchor Hostien verteilen? Eine Affenhaut, die ans Kreuz genagelt wird? Juliane Votteler, Augsburgs skeptische Intendantin, und ihre Regisseurin Tatjana Gürbaca wollten sich das zunächst in natura ansehen – in den Endproben also, bis die Chefin dann kurz vor der Premiere verfügte: Diese...