Im Treibhaus

Der Film «The Zurich Affair» sucht die Amor fou zwischen Mathilde Wesendonck und Richard Wagner in Bilder zu fassen

Die Causa ist weithin bekannt und in aller Ausführlichkeit durchgekaut worden.

Richard Wagner, der politisch verfolgte «Revolutionär» und visionäre Tonsetzer, flieht 1849 ins Schweizer Exil nach Zürich, trifft dort (als deren Klavierlehrer) in der jungen und schönen Mathilde Wesendonck die erste wahre Liebe seines Lebens, verstrickt sich, während er Teile seiner Liebesutopie-Oper «Tristan und Isolde» und die fünf «Wesendonck-Lieder» komponiert, ein wenig am «Ring» herumwerkelt und mehrere musikphilosophische Traktate verfasst, immer stärker in diese unerlaubte Neigung, und reist, nachdem Minna die Affäre ihres Mannes mit Mathilde aufgedeckt und er sich von ihr getrennt hat, weiter nach Venedig. Viel ist darüber geschrieben und gedichtet worden, auch über die tatsächlichen oder möglichen Zusammenhänge zwischen Leben und Werk; einiges davon ist wahr und einiges die reinste Legende.

Was damals passiert ist, wie es gewesen sein könnte? Der Film «The Zurich Affair» nimmt sich die nötige künstlerische Freiheit, um Wagners «Wirken» und Wirkung auf den unterschiedlichsten ästhetischen wie menschlichen Feldern an den Ufern der Limmat zum großen Liebes- und Existenzdrama hochzupusten. Schon ...

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Opernwelt November 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 37
von Olga Myschkina

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