Bilder des Lebens
In Pesaro, der Geburtsstadt des Komponisten an der Adria, schlägt das Herz der internationalen Rossini-Pflege. Alljährlich spielt das Rossini Opera Festival (ROF) drei seiner 39 Opern, wobei 2023 einen gewissen Schlusspunkt setzt: Mit «Eduardo e Cristina» steht das einzige Bühnenwerk auf dem Spielplan, das hier noch nie gezeigt wurde.
Zwar war die Oper bereits 1997, dann 2017 nochmal konzertant beim Rossini-Festival in Bad Wildbad, der kleineren Schwester im Schwarzwald, zu hören (auf CD bei Naxos), allerdings nicht in der historisch-kritischen Edition, die von der Fondazione Rossini beim Verlag Ricordi herausgegeben wird.
Dass man mit Edition und Aufführung gewartet hat, hat durchaus Gründe. Als Rossini die Oper 1819 für das venezianische Teatro San Benedetto schrieb, war er in ganz Italien und darüber hinaus gefragt. Entsprechend waren die Auftraggeber sogar mit Selbstkopien zufrieden – und passte der 27-Jährige größere Teile älterer Opern mithilfe von Kopisten einfach dem neuen Libretto an, das selbst bereits die Überarbeitung eines älteren ist. Die Handlung ist reichlich patriarchal: Der schwedische König Carlo sieht sich in seiner Ehre gekränkt, weil seine Tochter Cristina ...
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Opernwelt November 2023
Rubrik: Panorama, Seite 57
von Michael Stallknecht
Es ist ein interessantes Experiment, das jüngst an der Opéra de Rouen Normandie angestellt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Palazzetto Bru Zane, dem in Venedig beheimateten Zentrum für französische Musik der Romantik, brachte das Haus nach der Urfassung von Offenbachs «La Vie Parisiènne» im Jahr 2021 nun die Ur-«Carmen» heraus. Nicht in musikalischer Hinsicht:...
Das Ende ist der Anfang. Ein Herrscher zeigt, von Huldigungsklängen in strahlendem Dur begleitet, göttergleiche Milde und vergibt seinen Verschwörern, erst dem in sich zusammengesunkenen Sesto, dann der auch jetzt noch stolzen Vitellia. In Mozarts (vorgeblicher) Krönungsoper «La clemenza di Tito» ist es nach etlichen Irrungen, Wirrungen (und Falschmeldungen) die...
Wer je auf dem Gipfel eines Dreitausenders (also eines auch für Normalsterbliche mit geeignetem Schuhwerk erklimmbaren Berges) gestanden und den herrlichen Blick von dort oben genossen hat, der weiß, dass das Wandern nicht nur des Müllers Lust ist, sondern eine enorme Bereicherung darstellen kann. Im besten Fall muss der Nachfahre von Wilhelm Müllers traurigem...