Im Palast der Künste
Im auf DVD konservierten Feature «The Making of a Maestro», das die BBC 1997 wenige Wochen nach Georg Soltis Tod ausstrahlte, sieht man den Dirigenten bei der Probe zu Bartóks Cantata profana «Die Zauberhirsche» im prachtvollen Jugendstil-Konzertsaal der Budapester Franz-Liszt-Musikakademie. Das Podium platzt aus den Nähten, Musiker und Chorsänger sitzen und stehen dicht an dicht. Der Saal war – und ist – ideal für kleinere Besetzungen, nicht so sehr für große Chor-Orchesterkonzerte.
In Ermangelung geeigneter Örtlichkeiten wich man auch oft in Opernauditorien wie das Erkel-Theater aus.
Seit wenigen Wochen nun gibt es in Budapest einen Ort für konzertante Groß-Events: den Nationalen Konzertsaal im Kulturpark am Pester Donauufer. «Mein Mann wäre glücklich gewesen, hier dirigieren zu können», sagte die Witwe Soltis bei der Pressekonferenz aus Anlass der Eröffnung Mitte März. Und das war nicht nur eine Verbeugung vor den Gastgebern, denn der Saal ist tatsächlich etwas Außerordentliches. Wie ein Schiff dem Zentralgebäude angedockt, ruht er auf Federn aus Gummi und Stahl, um den Raum akustisch von der Außenwelt zu trennen. Er hat die Maße einer Kathedrale, fünfundzwanzig Meter Höhe mal ...
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