Im Focus der Ausgabe Juli 2011

Opernwelt - Logo

Das klingt nach Kraftakt – und ein bisschen so, als wolle der bald scheidende Intendant es noch mal so richtig wissen: erst Arnold Schönbergs «vollendetes» Fragment «Moses und Aron», dann als unmittelbar darauf folgende Premiere Janáceks «Aus einem Totenhaus». Alexander Pereira hat Zürich viel abverlangt. Das Ergebnis gibt ihm Recht, auch wenn die szenische Qualität der Aufführungen höchst unterschiedlich ausfiel. Die eine Oper behauptet emphatisch, dass in jeder Kreatur ein Funke Gottes steckt; die andere fragt, wo und wie Gott im Menschen wirkt.

Ein seltenes, denkwürdiges Doppel. Oder doch nur Zufall der Termindisposition?

Zufall, aber ein bezeichnender ist jedenfalls die Häufung von Sciarrino-Premieren im Rhein-Main-Gebiet. Italiens wichtigster Komponist von heute wird in Deutschland mehr gespielt als irgendwo anders. Und für die Ensembles, die das ermög­lichen, gilt das schöne Wort von Bloch: «Nirgends brennen wir genauer». Es gilt auch in Lyon, wo Kirill Petrenko einen «Tristan» dirigiert, der höchste Vergleiche zulässt, und in Dessau, wo «Chowantschtschina» in seltener Geschlossenheit gelingt.

Eine Reise zu Italiens jüngsten Opernpremieren von Mailand bis Palermo zeigt ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 4
von Stephan Mösch, Albrecht Thiemann

Weitere Beiträge
Eisige Utopie

Aktueller kann Oper kaum sein: Gerade hat Norddeutschland eine der längsten Trockenperioden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt, da führt Jörn Arneckes Musikdrama «Kryos» dem Publikum die erschreckenden Folgen einer Klimakatastrophe vor Augen – in einer Science-Fiction-Utopie mit Tiefgang und doppeltem Boden. Im 23. Jahrhundert, nachdem ein Großteil der...

Schaufenster, Hörbühne, Tango

Wohl stammt die Forderung «Prima la musica» aus den Tagen der neapolitanischen Oper. Doch bei Opern-Recitals scheint sie immer noch en vogue, weil deren Zweck für die jeweiligen Sänger und die Schallplattenfirmen vor allem darin liegt, Stimmen quasi ins Schaufenster zu stellen. Wogegen im Grunde nichts einzuwenden ist – denn natürlich ist Oper Theater für und durch...

«Oper funktioniert nicht wie DSDS»

Vielleicht Wotans Abschied? Doch das, so dachte er sich im jugendlichen Vorwitz nach einem Blick in den Klavierauszug, kann niemand spielen. Dann lieber die Standards. «O Isis und Osiris» und ein Schubert-Lied, dies dummerweise im gedeckten, profunden Sound des Vorbildes. «Herr Groissböck», tönte es da aus dem Dunkel, «welchen Lieblingssänger haben Sie denn?» «Kurt...