Ibsen, Feuerbach & Co.
Der Wonnemond schien ferner denn je. Es mögen keine Winterstürme gewesen sein, die an diesem Märztag über die Covent Garden Piazza fegten, doch der gelegentliche eisige Windstoß war unangenehm genug für die Schlange der Unentwegten, die sich ihre klammen Finger an Bechern mit heißem Kaffee wärmten und hofften, noch ein Ticket für «Die Walküre» am Royal Opera House zu ergattern.
Der glückliche Kartenbesitzer konnte dann zur Belohnung Rätselspiele treiben: Stefanos Lazaridis’ Bühne gab sich postmodern, war in den ersten beiden Akten mit Allusionen voll gestopft (der dritte spielt, wohltuend abstrahiert, vor und mit einer drehbaren weißen Wand), und auch Marie-Jeanne Leccas Kostüme mischten Zeiten und Stile. Die Aktionen scheinen verwirrend, doch Regisseur Keith Warner verweigert die eindeutige Stellungnahme bewusst. Er ziehe, erklärte Warner im Interview (siehe OW 2/2005), eine assoziativ-poetische Freiheit vor, die dem Zuschauer einen eigenen Zugang zum Stück ermögliche.
Mancher mag es freilich auch Flucht vor der Verantwortung nennen. Wobei dies der Handlungsweise Wotans durchaus entspräche. Doch dessen Erkenntnis, dass seine Zukunftsgedanken zu verwirklichen ihm nicht mehr ...
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John Adams’ «The Death of Klinghoffer» fand in Deutschland bislang nur einmal Beachtung – in Nürnberg (siehe OW 6/97). Das Kompositionsprinzip der Minimal Music scheint auf den ersten Blick freilich auch nicht sonderlich entwicklungsfähig. Doch gerade in «Klinghoffer» geht die Partitur weit über den einlullenden Sound anderer Werke dieses Genres hinaus.
«The Death...
Nein, in solcher Höhe stand er wohl noch nie. Einhundertfünfundzwanzig Meter über Normalnull, das bietet schon eine beträchtliche Aussichtsplattform. Zumal wenn man, mit etwas Glück und Imaginationsvermögen, bis ins heimatliche Dorf schauen könnte. Doch Christoph Willibald Gluck, seit dem Jahre 1756, dem Geburtsjahr Mozarts, ein echter «Cavaliere dello Sperone...
Klänge um uns herum, Worte, live und vom Band, Bilder. Aktion, steil treppauf im Basler Foyer, auf den beiden Galerien, auf dem Flügel, mit klaustrophobischem Charakter in der gläsernen Drehtür und auch draußen, auf dem Theaterplatz, unter Assistenz eines Gabelstaplers mit Aufblendlicht. Und wir mittendrin, pausenlose einundneunzig Minuten und neun Sekunden...