Hochstimmung im Rumpelschloss
Offenbachs Œuvre erscheint wie ein Relief, an dem ständig gefeilt wird und unter dessen Oberfläche immer wieder neue Feinheiten zum Vorschein kommen. Um eine verlässliche Ausgabe der «Contes d’Hoffmann» wird spätestens gerungen, nachdem in den siebziger Jahren rund zwölfhundert Manuskript-Seiten im Schrank von Offenbachs Urenkel gefunden worden und in den Achtzigern das originale Textbuch sowie in den Neunzigern weitere einhundertvierundvierzig Takte aus einer Privatsammlung aufgetaucht waren.
Die «Fées du Rhin» kamen erstmals 2002 in rekonstruierter Fassung in Montpellier heraus. Im Dezember 2003 schließlich betrat die «Grande-Duchesse de Gérolstein» in einer von Jean-Christophe Keck philologisch frisch gewandeten Form die Bühne der Straßburger Oper, bevor sie in derselben Form im Oktober 2004 auch das Pariser Châtelet erreichte. Laurent Pelly hatte für diese Produktion Inszenierung und Kostüme entworfen, in Marc Minkowskis Verantwortungsbereich fiel die musikalische Aufsicht.
Diese unter anderem um das turbulente Finale des zweiten Aktes vervollständigte Version liegt nun gleich in doppelter Ausfertigung vor: als CD und als DVD. Man darf sich allerdings fragen: wozu doppelt? ...
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Type Casting in der Oper ist ein heikles Thema und dürfte eigentlich keine Rolle spielen, doch dieses Stück bildet eine Ausnahme: Wenigstens ansatzweise glaubwürdig sollte ein Roméo sein. Ramon Vargas ist das nicht. Naiv lächelnd und mit dem unwiderstehlichen Charme eines Baby-Elefanten tappst der über die Bretter. Von Schwärmerei, Liebesrausch, Verzweiflung keine...
Wieder einmal geriet Italiens Opernlandschaft in Aufruhr. Im Unisono-Chor, wie in einer frühen Verdi-Oper, erhob sich der Protest der Intendanten: «Sollte es bei dieser Regelung bleiben», verkündeten mehrere Theaterleiter entrüstet, «werden wir unsere Häuser sehr bald schließen müssen.» Ursache der Bestürzung war die im neuen Haushaltsgesetzentwurf für 2006...
Fast zehn Jahre hat sich Pascal Dusapin für sein viertes Bühnenopus «Perelà – uomo di fumo» Zeit genommen. Und – um es vorweg zu sagen – jede Minute der ausgedehnten Inkubationsphase hat sich ausgezahlt: ein großer Wurf! In dem durch einen Roman des italienischen Futuristen Aldo Palazzeschi («Il codice di Perelà», 1911) inspirierten, 2003 an der Pariser...