Händel: Rodelinda CD und DVD
Es leuchtet ein, dass die Umschichtung des Klassik-Marktes weg von der CD-Gesamtaufnahme hin zur DVD besonders der Barockoper zugute kommen muss: Die Erfolgsproduktionen von Werken Händels, Monteverdis, Cavallis und Rameaus in den letzten Jahren bewiesen schließlich gerade die verblüffende szenische Lebendigkeit des barocken Musiktheaters und seine (auch formale) Offenheit gegenüber den verschiedensten Regiehandschriften; sie zeigten sozusagen im Umkehrschluss aber auch, wie notwendig das visuelle Element in diesem Fall ist – notwendiger zumindest als bei «Tristan» oder «Butterfly».
Die Barockoper hat also nur auf die DVD gewartet, und auch im Fall der beiden Neuaufnahmen von Händels «Rodelinda» ist das Gefälle von CD zu DVD eklatant. Und das, obwohl die CD-Version unter Alan Curtis rein akustisch überzeugender ausgefallen ist als die DVD der David-Alden-Produktion aus der Bayerischen Staatsoper, die die weitere Perspektive eines großen Opernhauses mit größeren Stimmen und einem flächigeren Orchesterpart abbildet. Technisch detailscharf eingefangen und zwischen Stimmen und Orchester gut ausbalanciert, liefert Curtis ein weiteres Beispiel seines federnd-pointierten, agogisch agilen ...
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