Guter Rat
Wie reagieren Musiker auf dieselben Fragen? Wo ergänzen sie sich? Inwiefern helfen widersprüchliche Aussagen bei der Lösung praktischer Probleme? Der Tenor Donald George und die Pianistin Lucy Mauro haben sich ein Experiment ausgedacht: Sie interviewten namhafte Sänger über Grundlagen, Möglichkeiten, Gefahren und Schlüsselerfahrungen ihres Berufs. Die Ergebnisse bündelten sie aber nicht in personenbezogenen Kapiteln, sondern streng thematisch.
Geht es etwa um den idealen Sitz der Stimme und den daraus resultierenden «schönsten Ton», finden sich in dem Band «Master Singers» kurze, prägnante Statements von Stephanie Blythe, Lawrence Brownlee, Nicole Cabell, Joseph Calleja, Thomas Hampson, Jonas Kaufmann und Simon Keenlyside. Statement reiht sich an Statement. Zwar sind nicht alle Auskünfte erhellend und präzise, in der Summe aber durchaus bereichernd. Thematisch wird das ganze Feld des Gesangs abgeschritten, unterschiedlich lang und unterschiedlich intensiv: Bühne, Umgang mit Dirigenten, Stimmbildung, Unterricht, Karriereplanung, Opern- versus Konzertbühne, Oper als Business, szenisches Spiel.
Ausschließlich um szenische Umsetzung kümmert sich die Berliner Regisseurin Dagny Müller in ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Christoph Vratz
Wie der schlierige Bart eines Riesen streichen die Wolken über den eiszeitlich rundgeschliffenen Fels. 200 Regentage im Jahr zählt die Statistik für Bergen – heute ist einer davon. Das Wasser tropft nicht, es klatscht. Umso geisterhafter die Blüten der Apfelbäume, der Tulpen. Pralles Rot, ein Ausrufezeichen im feuchten Einheitsgrau. Pocht die Sonne tagsüber doch...
Alte Schule
Mit Ideen, Botschaften, Bildern ist im Theater niemand zu gewinnen, wenn das Handwerk nicht stimmt. Dieser Maxime ist Harry Kupfer immer treu geblieben. Keiner prägte die Komische Oper in seiner Geburtsstadt Berlin nach Felsenstein stärker als er. Und nach wie vor ist der Meisterregisseur produktiv. Nun wird er 80. Ein Gespräch
Ziemlich handfest
Franz...
«Kleopatra» müsste diese Händel-Oper heißen, nicht «Julius Caesar». Daran lässt Lydia Steiers Neuinszenierung an der Komischen Oper Berlin keinen Zweifel. Noch ehe Konrad Junghänel den Einsatz für die Ouvertüre gibt, wird uns ein Blick auf die ägyptische Herrscherin gewährt. Wir teilen eine ihrer Erinnerungen, schauen der Jugendlichen beim Gerangel mit ihrem Bruder...
