Große, grobe Klasse
Naturgemäß sah man bei einigen während der Aufführung und in der Pause Naserümpfen. Klar, Jan Philipp Glogers Neuinszenierung des operettigen Kultstücks ist eigenwillig, wobei er es bei ein paar Spitzen gegen das Genre belässt und vor allem das Problem «Übertourismus» im Blick hat.
Da wird einem dann auch mal eine treffende Passage von Hans Magnus Enzensberger um die Ohren gehauen – gut so! Der Rest ist eigentlich «nur» gut gemachte Show mit einem lieben, erfrischenden Auftritt von Harald Schmidt als unerträglicher Spießer Professor Hinzelmann und von Götz Schubert, der herrlich berlinernd den immer genervten Fabrikanten Wilhelm Giesecke mimt.
Robert Palfrader hingegen spielt den Kaiser, und das tut er auch im echten Leben (sprich: im Fernsehen) in der Show «Wir sind Kaiser». Dort hält Palfrader Audienzen, gibt Politikern schlechte Ratschläge und begrüßt Gäste, vom Seifenoperndarsteller bis zur ehemaligen Salzburger Festspielpräsidentin. Im «Rössl» fällt Palfrader gleichsam doppelt aus seiner Rolle und klagt der dortigen Wirtin Annette Dasch sein Schicksal: Er mag nur noch Mensch sein und nicht Kultfigur ... Dasch wiederum mault, dass sie für diese Premiere unfassbar lang an ihrem ...
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Opernwelt Februar 2025
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Jörn Florian Fuchs
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