GOTTES WERK UND TEUFELS BEITRAG
Anlass, Datum und Ort waren mit Bedacht gewählt. Pünktlich zur alljährlich gefeierten Wiederauferstehung Jesu Christi, am Ostersonntag Anno Domini 1708, erlebte Georg Friedrich Händels Oratorium «La Resurrezione» seine prunkvolle Uraufführung in der ewigen Stadt. Im salone d'onore al piano nobile des Palazzo Bonelli war eigens dafür eine Bühne errichtet worden, an der Rückwand prangte ein dem biblischen Thema würdiges Gemälde des italienischen Malers Michelangelo Cerruti.
Auch in musikalischer Hinsicht hatte der auftraggebende Marchese Francesco Maria Ruspoli keine Kosten gescheut: Vor dem dirigierenden Komponisten saß ein 50-köpfiges, von Arcangelo Corelli angeführtes Orchester. Das war üppig. Aber es lohnte sich. Denn jedem im Saal war spätestens nach knapp zwei Stunden klar, dass es sich bei «La Resurrezione» um ein ebenso frühes wie fulminant-frühreifes Werk handelte. Dies kann man nun auch in der Neuaufnahme mit dem von Harry Bicket souverän und leichthändig geleiteten The English Concert deutlich hören. Wie sein Vorläuferwerk «Il Trionfo del Tempo e del Disinganno», auf dessen Ouvertüre Händel in der instrumentalen Sonata rekurriert, sprüht auch «La Resurrezione» vor szenisch ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: CDs, DVDs, Bücher, Seite 39
von Jürgen Otten
Wie schwer es ist, über einen Komponisten zu schreiben, der selbst so sprachmächtig ist, dass man staunend nicht nur vor dem Werk, sondern auch vor den Worten ihres Schöpfers steht, das hat sich auch im Fall von Wolfgang Rihm wieder schmerzvoll bewahrheitet. Wie man ihm vielleicht näher kommt, ohne ihm zwanghaft nahe sein zu wollen – das wiederum beweist Lotte...
Ausgelassene Begeisterung klingt anders: «Das eigentliche Schauspielpublikum kam nicht auf seine Kosten, das Opernpublikum wusste nicht viel mit dem Molière anzufangen. Der Intendant hatte an einem Abend Schauspiel- und Opernpersonal zugleich einzusetzen, und statt zwei guten Einnahmen nur eine, noch dazu nur zweifelhafte
Wie das Idyll klingt, wenn es besungen wird? Vielleicht so: zart und irisierend in seinen stimmlichen Nuancen, anmutig und sanft in den aufgelockerten, sanft dahinfließenden Begleitfigurationen des Klaviers; als Ganzes versehen mit einem Aroma, das nach Frühling duftet, nach wolkenlosem Himmel, roten Rosen und durch Sonnenstrahlen hindurch flatternden...