Glücklich angekommen
Kaum zu glauben: Alban Bergs «Lulu», längst ein Klassiker des modernen Musiktheaters, erlebte erst jetzt, 74 Jahre nach der Uraufführung, in Erfurt ihre thüringische Premiere. Im Spielplan des Hauses ist sie gleichsam Fortsetzung der im vergangenen Jahr ausgegrabenen «Nana» von Manfred Gurlitt, die etwa zur selben Zeit entstanden ist.
«Anstrengende Opernkost», bloggte der Erfurter Stadtrat Michael Panse unmittelbar nach der Premiere, «aber mir hat es gut gefallen!»
Das Stück, dem in Thüringen der Ruch des Skandalösen vorausging, der durch Berichte über die aktuelle Bonner Produktion noch verstärkt wurde, musste in Erfurt auf behutsame Weise erst einmal konsensfähig gemacht werden. «Keine nackte Haut!», hieß die Devise, aber auch sonst vermied Regisseurin Saskia Kuhlmann alle grellen Effekte. Sie erzählt die Fabel schlüssig und geradlinig, ohne sich als Interpretin weit aus dem Fenster zu lehnen. Sie verlegt die Handlung in die Entstehungszeit des Werks, verzichtet allerdings darauf, den politischen Background mitzuinszenieren. Die Manege, die Dieter Richter als Einheitsszenerie aufgebaut hat, erweist sich als sinnvolle dramaturgische und ästhetische Klammer und funktioniert auch gut ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Ekkehard Pluta
Kultur scheint die Passion der Politiker – sie verfolgen sie. Dabei geht es in der Regel um vergleichsweise geringe Beträge. Doch wird die Sparschraube mit Vorliebe dort angesetzt, wo die Gefahr einer Auswirkung auf die Wählerarithmetik am geringsten ist. Wie zur Zeit bei der Wiener Kammeroper, die aufgrund von Subventionsengpässen ums Überleben kämpft – ein Brand,...
Das Stück beginnt lange vor dem Stück. Während die freilufterfahrenen und mit Kissen ausgerüsteten Schweriner ihre Plätze suchen, tummelt sich das «Freischütz»-Volk schon auf der Bühne. Es lacht und trinkt, die Mädchen machen schöne Augen, die Männer zielen auf eine Scheibe. Die Ouvertüre setzt ein, alle geben die Bühne frei für das Orchester, allerdings nur im...
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