Gigantischer Comic-Strip
Jeder regelmäßige Besucher von Kopenhagens Oper weiß, was es bedeutet, wenn sich das Publikum plötzlich schweigend von seinen Sitzen erhebt. Auf diese Art erweist das dänische Volk traditionell seiner Königin Respekt – und setzt sich erst wieder, wenn Margarethe II. Platz genommen hat. Das ist auch an diesem Dienstagabend nicht anders, als die opernaffine Monarchin (deren Vater noch gern selbst spontan zum Dirigieren in den Orchestergraben hinunterstieg) zu Beginn des zweiten Akts der «Frau ohne Schatten» in ihrer Loge im ersten Rang erscheint.
Es könnte jedoch gut sein, dass der königliche Besuch diesmal kein reines Privatvergnügen, sondern auch Recherchearbeit war. Denn irgendeine größere Ehrung nebst königlicher Rede dürfte für das scheidende Leitungsteam des Hauses fällig sein. In diesem Zusammenhang steht die dänische Erstaufführung von Strauss’ Märchenoper auch für das, was Intendant Kasper Holten und Chefdirigent Michael Schønwandt in den vergangenen elf Jahren erreicht haben.
Die Bilanz kann sich sehen lassen: Die Chance für modernes Musiktheater auf Augenhöhe mit den Opernmetropolen Europas, die ihnen seit 2005 mit dem neuen Opernhaus zur Verfügung stand, haben Holten und ...
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Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Jörg Königsdorf
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Kein lieto fine. Karthago geht unter. Dido ist sich sterbend darüber im Klaren, dass ihr Fall etwas für die Geschichtsbücher sein wird. Und für die Oper natürlich. Wie oft Pietro Metastasios Libretto zu «Didone abbandonata» vertont wurde, weiß niemand genau. Rund 60-mal mit Sicherheit. Johann Adolph Hasse, ein Freund des Wiener Hofpoeten, schrieb seine Version...