Fremde sind wir uns selbst
Sie ist die vermutlich faszinierendste mythisch-mystische Figur der Kulturgeschichte: Medea, die zauberkundige, liebende, hassende, schließlich rasende Königstochter aus Kolchis.
Mehr als 300 Anverwandlungen in Literatur, Bildender Kunst und Musik(theater) haben versucht, ihr Wesen, ihre Andersartigkeit, die schillernde Psychologie dieser Figur zu ergründen, und vor allem Dramatiker und Komponisten haben sich ihrer angenommen – von Euripides und Seneca über Pierre Corneille, Marc-Antoine Charpentier und Luigi Cherubini, von Franz Grillparzer und Georg Anton Benda bis hin zu Hans Henny Jahnn, Christa Wolf, Sylvia Plath, Heiner Müller, Rolf Liebermann, Aribert Reimann, Pascal Dusapin, Robert HP Platz und Bernd Alois Zimmermann. So vielfältig die Filiationen, so divers die ästhetischen Mittel, die eingesetzt wurden, um Rat wissenden Fremden und ihrem Geheimnis näher zu kommen. Ansätze dazu gibt es. Doch der Medea-Diskurs geht weiter
Ich sehe und höre sie vor mir: Isabelle Huppert in Avignon beim Theaterfestival von 2000 als Medea im Theaterstück von Corneille von 1636, und ich höre in der musikalischen Nachwirkung eines musikalischen Bildporträts die «Médée» von Eric Duphly für ...
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Opernwelt Jahrbuch 2021
Rubrik: Heiner Müller und das Musiktheater, Seite 34
von Martin Zenck
Beginnen wir mit einem Zitat von Carolin Emcke, aus deren Pandemie-Tagebuch: «Wenn wir jetzt nicht nachweisen, was wir können, wenn wir jetzt nicht begründen, warum es uns, die wir Geschichten erzählen, fiktive oder nicht-fiktive, die wir die Wirklichkeit verwandeln oder beschreiben, die wir Trost spenden oder Wissen vermitteln, die wir Wörter oder Konzepte wiegen...
62. Jahrgang, Jahrbuch 2021
Opernwelt wird herausgegeben von Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISBN 978-3-942120-35-7
Best.-Nr. 752967
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Andrea Kaiser | redakt...
Das Gras auf der Wiese steht hoch. Ein Storchenpaar überfliegt die menschenleere Straße. Nichts erinnert daran, dass hier in Bottmingen, der finanzkräftigsten Gemeinde des Kantons Basel-Land, an diesem Abend eine Opernvorstellung stattfindet, wären da nicht die Klavierklänge, die sich gelegentlich in das Vogelzwitschern mischen. Das Opernstudio des Theaters Basel...