Fassadenkunst

Strauß: Die Fledermaus an der Bayerischen Staatsoper München

Opernwelt - Logo

Wahrscheinlich kann man in keiner Münchner Edelboutique das mintgrüne Ungetüm von Kleid nebst turmhohem Federbusch erstehen, das Andrew Watts als Prinz Orlofsky im zweiten Akt trägt. Erst recht nicht die gelb-rosa-silbernen Blumenhauben, Dekolletés, Zylinder, Perlenschnüre und falschen Bärte, die Klaus Bruns dem Chor der Bayerischen Staatsoper verpasst hat. Barrie Kosky, Grandseigneur der Berliner Operette, ist mitsamt seinem Team in München eingefallen, um die größte aller Wiener, nein, die Operette aller Operetten zu inszenieren: Johann Straußens «Fledermaus».

Dass München etwas näher an Wien liegt als an Berlin – und damit etwas näher am 19. als an einem multidiversen 21. Jahrhundert –, weiß auch Kosky. Weshalb zur Ouvertüre erstmal schmucke Häuserfassaden rund um das bis heute existierende «Kaffee Alt Wien» Fahrt aufnehmen und zwischen tanzenden Fledermäusen rotieren – ein, wie sich herausstellt, Alptraum Eisensteins, aus dem er in einem ersten Akt erwacht, dessen Kostüme und Mobiliar im Wesentlichen aus Otto Schenks Inszenierung am gleichen Ort übriggeblieben sein könnten, die unter dem Dirigat Carlos Kleibers im bajuwarischen Gedächtnis fast mythischen Status hat.

Kosky ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Michael Stallknecht

Weitere Beiträge
Wunderbar wandelbar

Weder Musik, in der man schwimmt, noch Musik, auf der man tanzt – MUSIK, AUF DER MAN GEHT» forderte Jean Cocteau 1918 in seinem Manifest «Le coq et l’arlequin», das sich die jungen Komponisten der Pariser Groupe des Six um Darius Milhaud, Arthur Honegger und Francis Poulenc zu eigen machten. Ihr schnörkelloser, jede Emotion verweigernder Anti-Impressionismus sagte...

Traurig aktuell

Die Schwarzweiß-Fotografie im Programmheft zeigt eine hübsche junge Frau, Frisur und Kleidung ganz im Stil der frühen 1940-er Jahre. Sie lächelt jugendlich-frisch, leicht verlegen in die Kamera, und es fällt schwer zu begreifen, dass sie nur wenige Jahre nach der Aufnahme nicht mehr leben durfte – in den Tod getrieben von Nazi-Deutschland und seinen französischen...

Spielpläne 2/24

ML = Musikalische Leitung I = Inszenierung B = Bühnenbild K = Kostüme C = Chor S = Solisten P = Premiere UA = Uraufführung
Hier finden Sie alle Termine (Premieren sowie Repertoirevorstellungen) der Opernhäuser in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Von allen anderen Häusern weltweit bilden wir die Daten zu den Premieren ab.

DEUTSCHLAND

Aachen Theater...