Eines Erasbachers glückhafte Reise zur Welt

Die 1. Internationalen Gluck-Opern-Festspiele am Staatstheater Nürnberg suchen das ­Europäische in Leben und Werk des Opernreformators

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Nein, in solcher Höhe stand er wohl noch nie. Einhundertfünfundzwanzig Meter über Normalnull, das bietet schon eine beträchtliche Aussichtsplattform. Zumal wenn man, mit etwas Glück und Imaginationsvermögen, bis ins heimatliche Dorf schauen könnte. Doch Christoph Willibald Gluck, seit dem Jahre 1756, dem Geburtsjahr Mozarts, ein echter «Cavaliere dello Sperone d’oro», mag nicht hinaussehen. Sein Blick wendet sich dem Betrachter zu, prüfend, billigend, sanft, zugleich streng. Jedenfalls eindrücklich.


Ein staunenswertes Gemälde, welches Anton Graff da anno domini 1780, sieben Jahre vor dem Dahinscheiden des wohl bedeutendsten Opernreformatoren des 18. Jahrhunderts, auf die Leinwand gepinselt hat. Jetzt steht dieses Gemälde auf einer Staffelei im 31. Stock des Busi­ness Tower zu Nürnberg, dem Sitz eines großen deutschen Versiche­rers. Es steht dort nicht zufällig. Ohne die finanzielle Hilfe des Hauptsponsors, dessen Aufsichtsratsvorsitzender zugleich der Präsident der Gesellschaft der Nürnberger Opern- und Konzertfreunde ist, wäre weder Glucks Bild noch irgendeiner der Teilnehmer des Sympo­sions mit dem weit reichenden Titel «Gluck der Europäer» überhaupt an diesen Ort gelangt. Und, ...

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Opernwelt Mai 2005
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Jürgen Otten

Vergriffen
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