Ein Mosaik unserer Zeit
Die Irish National Opera hat, wie die meisten Kompanien, die Spielzeit 2020/21 vorerst über Bord werfen müssen. Ob und in welcher Form es noch klappt mit Tom Johnsons «Four Note Opera» oder Vivaldis «Bajazet», Puccinis «Bohème» oder Gerald Barrys «Alice’s Adventures Under Ground», wird sich zeigen. Stillhalten kann sich niemand leisten im Moment, doch die INO ist überdies noch nicht etabliert – die Truppe ging erst 2018 an den Start (OW 6/2018).
Auf eine stabile Publikumsbasis können sich Artistic Director Fergus Sheil und Executive Director Diego Fasciati noch nicht verlassen. Da hilft nur die Flucht nach vorn. Also hat das Team mit der Unterstützung des RTÉ Concert Orchestras und zahlreicher Sponsoren «20 Shots of Opera» bei je zehn irischen Komponistinnen und Komponisten bestellt.
20 Shots, schrieb die «Times», seien zu viel des Guten, egal von welchem Stoff. Freilich muss man sich die alphabetisch sortierten Videos gar nicht am Stück einverleiben, kann nach Laune und Vermögen, querbeet und häppchenweise zuhören. Den Anfang macht Gerald Barry, der sich einige von Beethovens Briefen an Nannette Streicher vornimmt, mit wortmittigen Pausen in der Tenor-Rezitation Zeilensprünge ...
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Opernwelt Februar 2021
Rubrik: Magazin, Seite 62
von Wiebke Roloff Halsey
Früher habe ich mich als freie Journalistin, Autorin und Freiberuflerin bezeichnet. Seit die Pandemie unser Leben beherrscht, gehöre ich zu den sogenannten Solo-Selbstständigen – ein Begriff, der mir vorher nicht geläufig war, aber eigentlich ziemlich klar benennt, was ich tue: Ich arbeite als freie Autorin alleine, auf eigenes Risiko. So traf mich Corona: mit...
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