Editorial Opernwelt 9/24
Wer einmal das Vergnügen hatte, die Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel nicht nur auf, sondern auch abseits der Bühne zu erleben, weiß, dass sie eine empathische und vitale Dame ist, ausgestattet mit Esprit, genuin (ost-)berlinischem Charme und einer erfrischend lebenszugewandten Heiterkeit. Diesem gleichsam ungeschminkten Naturell verdankt sich – neben der bemerkenswerten Bühnenpräsenz – ihre enorme Popularität.
Und eigentlich kann man sich gar nicht vorstellen, dass diese Ausnahmekünstlerin die Fassung verliert, es sei denn, die jeweilige Rolle verlangt dergleichen von ihr. Ende Juli aber war es so weit. Dagmar Manzel platzte der Kragen. Und das mit zureichendem Grund.
Im Rahmen der Debatte um den Haushalt des Landes Berlin war zuvor die wundersame Idee des Senats durchgesickert, die 2023 begonnene Sanierung der Komischen Oper Berlin auszusetzen. Die Regierungskoalition aus CDU und SPD soll sich, so berichten es lokale Zeitungen, darauf geeinigt haben, nur noch 16 Millionen Euro aufzuwenden, um das historische Gebäude in Berlins Mitte wieder in Schuss zu bringen. Hintergrund der angedachten «Maßnahme» ist die enorme Schuldenlast: Bis 2026 muss die Stadt fünf Milliarden ...
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Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten
Dass die Waldoper in Sopot, wenige Kilometer nordwestlich von Danzig an der Ostsee gelegen, einst von den Nationalsozialisten vereinnahmt wurde als Propagandaort für sogenannte «arische Opernkunst», das wirft bis heute Schatten. 1935 etwa wirkten in der »Zoppoter Waldoper» bei riesenhaften Aufführungen von «Rienzi» und «Meistersingern» 135 Musiker und 500...
Wie Georg August Griesinger, der erste Biograph Joseph Haydns, uns mitteilt, klagte der alt gewordene Komponist darüber, «daß jetzt so viele Tonmeister komponiren, die nie singen gelernt hätten». Nicht nur für Haydn war der Gesang Grundlage aller Musik, egal ob für Stimme oder Instrument. Haydn selbst hatte das Singen als Sängerknabe am Wiener Stephansdom gelernt...
Stimmgewaltig
Ihre Spezialität? Keine Frage: Wagner. Sei es Senta oder Elisabeth, Gutrune oder Freia, Brünnhilde oder Isolde – Elisabeth Teige belebt sie sämtlich mit ihrem ungemein vitalen, jugendlichdramatischen Sopran. Dafür wird sie inzwischen allerorten gefeiert, von Hamburg bis Oslo, von Bayreuth bis Berlin. Zeit für ein Interview
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