Editorial

Opernwelt - Logo

Eine Schlüsselpassage in Luigi Nonos Proteststück «Intolleranza 1960» gehört dem Chor: «Lebendig ist, wer das Licht erwartet in den Tagen des schwarzen Sturms». Als der Chor des Saarländischen Staatstheaters das bei der Premiere im September 2004 sang – es war ein regional wie überregional gefeierter Spielzeit­auftakt, nicht nur wegen der Bühne des Stararchitekten Daniel Libeskind –, da konnte noch niemand auf der Bühne ahnen, wie nahe die Tage des schwarzen Sturms waren.

Die CDU-Landesregierung konfrontierte nun das einzige Dreispartenhaus weit und breit mit einer Sparauflage, die den jährlichen Zuschuss von aktuell 24,5 Millionen Euro auf 18,5 Millionen im Jahr 2009 senkt. Im Klartext: Der Etat soll um 25 Prozent schrumpfen. Es geht dabei keineswegs nur um sechs Millionen Euro, sondern um eine stufenweise Minimierung, die kumulativ – einschließlich der zu zahlenden ­Tariferhöhungen – auf ein Minus von über siebzehn Millionen Euro hinausläuft. «Unrealistisch», sagt Rolf Bolwin vom Deutschen Bühnenverein. Selbst wenn das Theater in ein Gastspielhaus umgewandelt würde, wären solche Beträge nicht einzusparen.
In der Tat ist eine solche Kürzung bislang einmalig in der deutschen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2005
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Stephan Mösch

Vergriffen
Weitere Beiträge
Der frisch polierte Guss

Hector Berlioz‘ Künstleroper «Benvenuto Cellini» teilt mit Jacques Offenbachs «Les Contes d’Hoffmann» das Schicksal, dass sie lange Zeit in einer von der ursprünglichen Konzeption des Komponisten weit abweichenden Fassung aufgeführt wurde. Im Falle des «Cellini» war das eine unter Beteiligung von Berlioz und Liszt erstellte Bearbeitung für eine Inszenierung in...

À la Lubitsch

Herr Wieler, Herr Morabito, wie kamen Sie eigentlich zu dieser Jugendoper Mozarts?
Wieler: Ich kannte das Stück noch nicht, als ich für die Amsterdamer Produktion eingeladen wurde, obwohl wir in Stuttgart den «Titus» schon inszeniert hatten. Damals hatte ich noch etwas Angst vor dem Operngenre. Ich dachte lange, dass ich nie eine Oper in­szenieren könne, aber...

Kurpfälzische Opernwerkstatt

Ein wahrhaft kulinarisches Vergnügen bietet das Buch «Hofoper in Schwetzingen». Es vereinigt die Faktentreue wissenschaftlichen Anspruchs und die exquisite Ausstattung eines «Coffee Table Book». Schön und zuverlässig, genau und sinnlich berichtet es vom ältesten erhaltenen Rangtheater in Deutschland. 1753 wurde das Schloss­theater in der Sommerresidenz des...