Editorial
Eine Schlüsselpassage in Luigi Nonos Proteststück «Intolleranza 1960» gehört dem Chor: «Lebendig ist, wer das Licht erwartet in den Tagen des schwarzen Sturms». Als der Chor des Saarländischen Staatstheaters das bei der Premiere im September 2004 sang – es war ein regional wie überregional gefeierter Spielzeitauftakt, nicht nur wegen der Bühne des Stararchitekten Daniel Libeskind –, da konnte noch niemand auf der Bühne ahnen, wie nahe die Tage des schwarzen Sturms waren.
Die CDU-Landesregierung konfrontierte nun das einzige Dreispartenhaus weit und breit mit einer Sparauflage, die den jährlichen Zuschuss von aktuell 24,5 Millionen Euro auf 18,5 Millionen im Jahr 2009 senkt. Im Klartext: Der Etat soll um 25 Prozent schrumpfen. Es geht dabei keineswegs nur um sechs Millionen Euro, sondern um eine stufenweise Minimierung, die kumulativ – einschließlich der zu zahlenden Tariferhöhungen – auf ein Minus von über siebzehn Millionen Euro hinausläuft. «Unrealistisch», sagt Rolf Bolwin vom Deutschen Bühnenverein. Selbst wenn das Theater in ein Gastspielhaus umgewandelt würde, wären solche Beträge nicht einzusparen.
In der Tat ist eine solche Kürzung bislang einmalig in der deutschen ...
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