Editorial 5/23
Brav haben wir es im («damals» noch real existierenden) Musikunterricht beziehungsweise danach während des Musikstudiums, auch in dieser der Aufführungshäufigkeitswirklichkeit abgeschauten Opernrealität gelernt: Die «Big Five» der italienischen Operngeschichte heißen Verdi, Puccini, Rossini, Bellini und (mit Bellini vielleicht auf einer quantitativen Ebene) jener Komponist, der uns von oben rechts mit kritischem Blick in die Augen schaut: Gaetano Donizetti, geboren 1797 im beschaulichen Bergamo.
Er komponierte etwa 70 Opern, von denen sich erstaunlich viele noch heute auf den Spielplänen dieser Welt halten, vor allem «L’elisir d’amore» (Mailand 1832), «Don Pasquale» (Paris 1843), «Lucia di Lammermoor» (Neapel 1835), «Anna Bolena» (Mailand 1830), «La fille du régiment» (Paris 1840), «Maria Stuarda» (Neapel 1834), «Roberto Devereux» (Neapel 1837), «Linda di Chamounix» (Wien 1842), «Lucrezia Borgia» (Mailand 1833) und «La favorite» (Paris 1840).
Im Konzerthaus Berlin – vor einigen Jahren spannungsvoll gefüllt mit Wiederentdeckungen im Kleinen (Werner-Otto-) wie im Großen Saal, vor allem durch das Engagement des einstigen (merkwürdig von der Bildfläche verschwundenen) Chefdirigenten ...
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Opernwelt Mai 2023
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Arno Lücker
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