Editorial
Die scharfsinnigsten, zugleich unterhaltsamsten Randbemerkungen zur Bayreuther Dauerkabale stammen aus der Mitte des Wagner-Clans; sie finden sich in dem vor zehn Jahren erschienenen Buch «Wagner Theater» von Nike Wagner, der Tochter Wielands und Urenkelin Richard Wagners.
Seit Cosima, so Nikes Leitgedanke, sich zur Hüterin des (testamentarisch nie fixierten) Komponistenwillens aufgeschwungen und die Festspielidee als «Zusammenschluss des dynastischen Prinzips mit dem künstlerischen» definiert habe, gehöre ein «irrationales Element» zum Alltag auf dem Grünen Hügel, welches eine «merkwürdige und menschlich verhängnisvolle Rolle» spiele. Die besondere Note der bis heute virulenten Wagner-spezifischen «Psychopathologien» bestehe darin, dass die «Genealogie» der Sippe als «Genialogie» verstanden werde – und das, möchte man hinzufügen, nicht nur innerhalb der Familienbande.
Da überrascht es kaum, wenn die jüngsten (Nachfolge-) Fehden um die Herrschaft über das Festspielhaus sogar die Fernsehnation beschäftigen: Der für Ende August angekündigte Rückzug des seit 1966 allein regierenden Prinzipals Wolfgang Wagner und die «Kandidatur» seiner Töchter Katharina und Eva war sogar den ...
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