Drosseln, lockern, dichten, stocken
Italienische Schuhe sind für konzertante Opernaufführungen einfach nicht gemacht. Klick, klack, klick, klack. Vom Kontrollmitschnitt der «Aida» unter Antonio Pappano wird Warner für die CD-Veröffentlichung (geplant für Oktober) nicht viel verwenden können – aufgrund der geräuschvollen Auf- und Abtritte Anja Harteros’, Jonas Kaufmanns und der übrigen Solisten. Gottlob waren sechs Aufnahmetage vorangegangen.
Auf deren Ergebnisse darf man gespannt sein: Harteros, sonst keine vom Mikrofon sonderlich geliebte Stimme, mischt bei der Live-Präsentation im Auditorium des römischen Parco della Musica Seelenfarben in die Rolle ein, kann ihren Sopran herzflimmernd abtönen, eindunkeln und zu einem überirdischen Pianissimo verdichten, wie es in der Schallplattengeschichte dieser Verdi-Rolle im Grunde ohne Beispiel ist. Es mag sein, dass Harteros die Spitzentöne des Schlussduetts von unten anschleifen muss (Tribut an die vorangegangene Woche). Die Höhe scheint ohnehin nicht ihre größte Stärke. Und ihr instrumentales Singen entspricht im Grunde kaum Pappanos Idealvorstellung von Verdi als «Belcanto zweiter Ordnung», wie er im Gespräch erläutert. Tut nichts. Diese Aida ist eine einsame ...
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Opernwelt April 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 14
von Kai Luehrs-Kaiser
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