Der ganz normale Wahnsinn

Von Frankfurt möchte die Sopranistin Brenda Rae vorerst nicht lassen. Warum auch: Seit 2008 ist die US-Amerikanerin dort im Ensemble, konnte viele große Koloraturpartien ausprobieren, weiterentwickeln und immer wieder auch international vorstellen. Ihr Repertoire spannt sich inzwischen von Cavalli bis Strauss und von Mozart bis Strawinsky.

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Frau Rae, Frankfurt war Ihr Erstengagement, seitdem sind Sie dort. Hatten Sie das so geplant?
Ich dachte erst, ich bleibe nur zwei oder drei Jahre. Intendant Bernd Loebe und ich sprechen jedes Jahr miteinander, um zu entscheiden, welche Partien richtig und wichtig für mich sind. Und so ging es immer weiter. Es ist gut, ein solches Zuhause zu haben. Wenn man nur gastiert, findet man kaum eine persönliche Basis. Der Kopf ist dann zu belastet mit vielen anderen Dingen.



Bekamen Sie in Frankfurt auch Partien angeboten, an die Sie wenig oder nie gedacht hätten?
Maria Stuarda war so ein Fall, da war ich skeptisch. Bald war dann klar: Wenn ich das mache, dann nur konzertant – da kann ich «gesund» singen.

Eine recht tiefe Partie ...
Genau. Aber es funktionierte. Hohe Töne hatte ich schon immer, für mich war es wichtig, auch die Tiefe zu entwickeln. Mit meinem Gesangslehrer arbeite ich weniger an der hohen, sondern an der Mittellage. Man muss bedenken: Ich bin noch ziemlich jung, aber ich werde ja älter. Und die Koloraturpartien sind eher für Jüngere, auch weil die Intendanten das so besetzen. Also muss ich mich rechtzeitig nach anderem umsehen.

Es gibt einige Beispiele, wo Fach-Kolleginnen nicht ...

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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Magazin, Seite 80
von Markus Thiel

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