«Das ist schon etwas Besonderes»
Herr Rožeň, im Ausland werden Sie hauptsächlich als Dirigent für tschechische Musik wahrgenommen. Wie finden Sie das?
Ich denke, das ist ganz natürlich. Ein guter junger italienischer Dirigent wird zu Beginn seiner Karriere international hauptsächlich für italienisches Repertoire gebucht werden, ein tschechischer eben für tschechisches. Klar will ich nicht ewig in dieser «Schublade» stecken – aber aktuell habe ich damit überhaupt kein Problem. Ich liebe Martinů, Janáček, Smetana, Dvořák ...
Und natürlich kenne ich die Tradition dieser Musik, die Klangvorstellung. Ich habe das «im Blut» und kann es an ein Orchester weitergeben.
Gibt es tschechische Komponisten, die Sie bekannter machen wollen?
Ja! Zum Beispiel Miloslav Kabeláč, übrigens ein Schüler von Erwin Schulhoff. Seine Musik ist toll. Die vierte Symphonie habe ich mehrfach dirigiert, zuletzt im Mai in London mit dem BBC-Orchester, davor auch bei den Salzburger Festspielen, in Katowice, mit dem Ulster Orchestra in Belfast. Jetzt will ich gerne ein neues Stück vorstellen – so etwa von Kabeláč, den man im Ausland viel zu wenig kennt, oder von Martinů.
In Prag haben Sie an der Staatsoper extrem komplexe Werke erarbeitet, ...
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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Magazin, Seite 64
von Stephan Knies
Das deutsche Wort «Sehnsucht» sei in andere Sprachen kaum übersetzbar, schreibt die kanadische Sängerin und Dirigentin Barbara Hannigan in ihrem Vorspann zur gleichnamigen CD mit Werken von Berg und Mahler. Sie erklärt es ihrem internationalen Publikum als «ein Verlangen nach etwas, das nicht sein kann», als «einen Verlust, der nur ein endloses Sehnen hinterlässt»....
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Meine Güte, hat denn je einer mit clemenza Wahlen gewonnen? Trotz Ciceros Meinung, nichts zieme einem großen Manne mehr als Versöhnlichkeit und Milde, wurde diese Eigenschaft schon zu Römerzeiten vermutlich als Domäne der Schwachen empfunden. Auch in Mozarts «La clemenza di Tito» herrscht Zwiespalt, und die Musik verweist keineswegs auf jene Milde, die der Titel...