Belcantist unter den Wagner-Tenören
Dieser 28. Dezember 1959 ging durch die Weltpresse: Birgit Nilsson verbrauchte als Isolde an der Met drei Tristane, in jedem Akt einen. Dass dahinter wohl eher ein geplanter Coup des in Sachen Public Relations erfahrenen Rudolf Bing stand als eine zwingende Notwendigkeit, enthüllte Karl Liebl, der damals den Tenorhelden des Mittelaktes gesungen hatte, später in einem «Opernwelt»-Gespräch (OW 8/94). Liebl machte dabei gleichzeitig deutlich, dass solcherart Showbusiness nicht seiner künstlerischen Grundeinstellung entsprochen hatte.
Er war ein geradliniger, bescheidener Mensch und ein Künstler, dem es um die Sache und nicht um den Effekt ging. Vielleicht ist ihm deshalb nie der ganz große, der spektakuläre Erfolg zuteil geworden wie etwa seinen beiden fast gleichaltrigen deutschen Kollegen Wolfgang Windgassen oder Hans Hopf. Trotzdem hat ihn seine Sängerlaufbahn, die für ihn erst als Fünfunddreißigjährigen in Regensburg begann, auf die größten Bühnen der Welt geführt: 57 Vorstellungen bestritt er an der alten Met, 27 Abende an der Wiener Staatsoper, viele weitere in München, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Brüssel, London, Bordeaux, Chicago, Baltimore, Kansas City und Toronto. ...
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Über dieser Premiere hingen dunkle Wolken. Intendant Albrecht Puhlmann und der ursprünglich vorgesehene Regisseur David Alden hatten sich bei Probenbeginn so zerstritten, dass Alden das Stück zurückgab. Puhlmann gelang es, Calixto Bieito zu gewinnen, der «Jenufa» noch nie inszeniert hatte, mehr oder weniger die Bühnenbild- und Kostümentwürfe seines Vorgängers...
Der Zuschauer wohnt den Dreharbeiten eines Films mit dem Titel «Die drei Wünsche» bei. Das ist auch schon alles, was diese Oper mit dem alten Illusionstheater zu tun hat. Nach den «Dreharbeiten» darf man dann die «Weltpremiere» des Films miterleben, Stars und Sternchen inklusive. Der zweite Teil besteht im Wesentlichen aus einer handlungstragenden Filmsequenz:...
Der Big Apple liebt den Superlativ. Wer sich und seine Sache nicht in den höchsten Tönen anpreist, steht hier schnell im Abseits. Das Größte, das Glanzvollste, das Berühmteste muss es schon sein, wenn man die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen will. Auf dem Marktplatz New York zählt nun mal vor allem der grelle Pinselstrich, das blendende...