Avanti, Signor Gaetano!

Javier Camarena singt Arien von Donizetti, Riccardo Frizza darf ihn begleiten

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Selbst den alten Wagner hat es schon erwischt, wenn auch fast ein halbes Jahrhundert nach Nikolaus Harnoncourts Revolution in der Vorklassik: «Historisch informiert», diese (inhaltlich sehr dehnbare) Deutungspraxis, dringt immer weiter vor ins 19. Jahrhundert. Davon weitgehend unbeleckt, abgesehen von Vorstößen etwa eines Giovanni Antonini, ist der Belcanto. Vielleicht auch, weil die Orchester und Pultstars dieses Repertoire zuweilen auf die leichte Schulter nehmen und die Opernabende im gefälligen «Hum-ta-ta» abschnurren lassen.

 

Riccardo Frizza, längst mit Donizetti, Rossini und Bellini vertraut, und das 2017 gegründete Orchester Gli Originali machen sich nun auf zur neuen Klangerkundung samt Partitur-Durchlüftung. Das ist der eine Aspekt von «Signor Gaetano». Der andere, für viele wahrscheinlich wichtigere: Javier Camarena legt damit ein Donizetti-Album vor, das sich beherzt in Randzonen des Meisters vorwagt. Zu seiner tragischen Dogenoper «Marino Faliero» etwa, zum blutigen Eifersuchtsdrama «Maria de Rudenz» oder zur Moliere-Farce «Il giovedì grasso» – um Vokalfetischisten mit Hits aus «Don Pasquale» oder «L’elisir d’amore» zwischendurch Vertrautes zu gönnen. Dass sich ...

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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 20
von Markus Thiel

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