Auf der Suche nach Neuem
Es gebe keine Erfolgsgarantie, die könne es, solle es nicht geben. «Sicher ist nur das Risiko», sagte Kaspar Holten, Artistic Director des Royal Opera House, als er Anfang 2013 vorstellte, was Covent Garden in Sachen neuer Oper plante: Erstaufführungen wichtiger Werke, Auftragskompositionen; bis 2020 reichen die Pläne. Ein Bekenntnis zum Zeitgenössischen. Damit das Risiko überschaubar bleibt, finden viele der Experimente im kleinen Linbury Studio Theatre statt.
Gerade gab es zwei Uraufführungen, thematisch abgestimmt auf die Wiederaufnahme von Gounods «Faust» auf der großen Bühne: Luke Bedfords «Through His Teeth» und Matthew Herberts «The Crackle».
Bedford, ein Brite, der in Berlin lebt, ist gerade erst 36 geworden, gilt aber schon als einer der angesehensten Komponisten seiner Generation. Bisher verdankt er seinen Ruf vor allem seiner Orchester- und Kammermusik. Das könnte sich jetzt ändern – sein neues Werk lässt den müden Beifall für seinen Opernerstling «Seven Angels» von 2011 vergessen. Für «Through His Teeth» griff der schottische Dramatiker David Harrower eine Zeitungsmeldung auf. Die junge A geht dem Schwindler R auf den Leim, der ihr weismacht, seine zunehmend grotesken ...
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Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Magazin, Seite 74
von George Hall
Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Diese «Meistersinger von Nürnberg» begannen mit einer musikalischen Enttäuschung, dafür mit einem szenischen Hingucker. Wie sich der Karlsruher GMD Justin Brown durch das Vorspiel ackert, die Badische Staatskapelle sich durch die Noten arbeitet: Das klingt schwerfällig, gepanzert, behäbig. Die quickeren, lustspielhafteren...
Noch ein weiteres Album, dann ist die Schubert-Edition geschafft. Nicht auf enzyklopädische Vollständigkeit zielt Matthias Goerne bei seinem Großprojekt: Es ist eine sehr persönliche Auswahl, die Lieder zu dramaturgisch sinnvollen Großeinheiten verbindet. Auch auf dem Doppel-Album «Wanderers Nachtlied», der vorletzten Folge, wird ohrenfällig, wo Goernes Stärken...
An diesem Abend, bei Wagners «Lohengrin» an der Wiener Staatsoper, denken wir oft an Loriots «Jodeldiplom». Denn irgendwie scheint der Erzherzog-Johann-Jodler allgegenwärtig. Zumindest optisch. Wir sehen Menschen in Lodentrachten und Krachledernen. Und wir begegnen dem Bassisten Günther Groissböck, der dem legendären steirischen Landesvater zwar nicht aufs Auge...