Am stillen Herd in Winterszeit
Während in Deutschland Winterstürme tobten, fand in Barcelona bei Temperaturen über zwanzig Grad zum 44. Mal ein Gesangswettbewerb statt, der den Namen des bedeutenden katalanischen Tenors Francesc (Francisco) Viñas trägt – einem Sänger, der nicht nur in der Heimat, sondern auch an der Metropolitan Opera als Nachfolger Gayarres galt und sowohl in der italienischen Oper wie im Wagner-Fach erste Klasse war.
Solchem Anspruch zu genügen, ist von Anfängern zu viel verlangt.
Vielleicht sollte man sich bei Wettbewerben dieser grundsätzlich von dem Ehrgeiz frei machen, den neuen «Superstar» zu suchen. Wenn die Preisgekrönten längerfristig auf der internationalen Szene das Gesamtniveau sichern und verbessern – wäre das nicht schon ein tolles Ergebnis?
Es sei dies kein besonders guter Jahrgang gewesen, hörte ich von langjährigen Beobachtern in Barcelona. Mag sein, doch gab es im (nur klavierbegleiteten) Semifinale einige interessante Darbietungen, während das vom Hausorchester unter Guerassim Voronkov äußerst mäßig assistierte Finale überwiegend Ernüchterung hervorrief.
Wieder haben die koreanischen Kandidaten gründlich «abgeräumt». Das nervt viele europäischen Beobachter. Mein Eindruck auch ...
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