Alles wieder offen

Am Beispiel der Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. fließen mehrere Debatten zusammen. Die Frage nach Neubau oder Sanierung ist keine Standortentscheidung. Sie bietet vielmehr die riesige Chance, darüber nachzudenken, was diese Stadt von ihrem Theater will. Ein Plädoyer für Vernunft

Was für ein Theater will diese Stadt? Seit bald sieben Jahren berät man in Frankfurt am Main darüber, was mit dem in großen Teilen maroden Gebäude der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz geschehen soll: Sanieren? Abreißen? Hier oder an anderer Stelle neu bauen? Mit oder ohne Interim? Als «Doppelanlage» von Oper und Schauspiel wie bisher oder aufgeteilt? Auf zwei Seiten des Platzes, wie es die Grünen vorschlagen, entlang einer neu zu schaffenden «Achse» vom Main bis zur Alten Oper, wie es die Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) propagiert, oder im derzeit noch als Gewerbegeb

iet ausgewiesenen Osthafen, den die CDU präferiert?

Vier Jahre nach der Präsentation einer Studie, die ergab, dass die Stadt, komme, was wolle, für das Gebäude der zwei größten städtischen Bühnen eine knappe Milliarde wird auf den Tisch legen müssen, und ein Jahr, nachdem die Stadtverordnetenversammlung in Folge einer «Revisionsstudie» Abriss und Neubau beschloss, hat sich das Blatt erneut gewendet: Weil der Oberbürgermeister angesichts der Pandemie erst einmal andere Felder für wichtiger hält, der Denkmalschutz den Komplettabriss verhindert und das von CDU und Grünen regierte Land die von der städtischen ...

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Opernwelt Juni 2021
Rubrik: Im Focus, Seite 28
von Nikolaus Müller-Schöll

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