Abgang im Zorn
Dass es so schnell gehen würde, hat sich Riccardo Muti mit Sicherheit nicht gedacht. Zu weit hatten sich der absolutistisch sein Haus regierende Maestro und die Belegschaft der Scala voneinander entfernt, als dass Vermittlungsversuche noch genützt hätten. Der Riss war nicht mehr zu kitten: Die überwältigende Mehrheit der Scala-Mitarbeiter sprach sich in einer Abstimmung gegen ihn aus. Am 2. April trat Muti zurück. Letztlich muss sich der Dirigent, der über zwanzig Jahre an der Scala wirkte, wohl selbst zuschreiben, was passiert ist.
Arroganz, Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung, die ihm seine Kritiker immer wieder vorwarfen, ließen ihn offenbar den Blick für die Realität und für seine Grenzen verlieren. Das Debakel begann im Februar: Muti setzte durch, dass sein Schützling Mauro Meli zum Nachfolger des langjährigen Scala-Chefs Carlo Fontana, den der Dirigent offen ablehnte, berufen wurde. Doch Muti hatte sich verrechnet: Meli war bei der Belegschaft ausgesprochen unbeliebt, die Mehrheit wollte sich keinen Intendanten vorsetzen lassen, den sie ihrerseits ablehnte. Im Zuge der Querelen traten Musiker, Techniker und schließlich die restlichen Mitarbeiter in Streik, ...
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