Moniuszko: Halka
Ein Beitrag der Städtischen Bühnen ist das Einzige, was von der geplatzten Bewerbung Münsters für die europäische Kulturhauptstadt übrig blieb. Den Anfang eines Reigens mit Nationalopern der neuen EU-Mitglieder machte Polen mit «Halka» von Stanislaw Moniuszko. Dass es sich bei dem hierzulande selten gespielten Stück nicht um die Glorifizierung eines patriotischen Helden, sondern um eine Elegie auf die am aristokratischen Standesdünkel scheiternde Liebe eines einfachen Bauernmädchens handelt, stimmt allein schon sympathisch.
Die 1858 uraufgeführte Oper mit ihrer Adelskritik und den prononciert nationalen Liedern und Tänzen besitzt politische, ja zu ihrer Zeit geradezu sozialrevolutionäre Züge. Andreas Baesler hat in seiner handwerklich sauberen, wenn auch etwas ideenarmen Inszenierung erst gar nicht den aussichtslosen Versuch unternommen, die damaligen sozialen Spannungen zu aktualisieren oder ins westeuropäische Heute zu verpflanzen. Auf der von Karel Spanhak reichlich bieder entworfenen Bühne bleibt er nahe am Kolorit der Zeit und integriert auch die Tanzeinlagen geschickt in die Handlung. Aber auch er kann den Schwächen der unausgeglichen zwischen nationaler Folkloristik und ...
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Es ist immer ein Wagnis, «Norma» auf den Spielplan zu setzen. Die Titelrolle ist anspruchsvoll, vor allem droht der riesige Schatten von Maria Callas. Besonders gefährlich wird es, wenn man mit diesem Schatten kokettiert. Genau das versuchte Regisseur Guy Joosten in Amsterdam. In seinem Konzept ist «Norma» eine Oper über eine Operndiva. Die gallo-römische Handlung...
Nein, in solcher Höhe stand er wohl noch nie. Einhundertfünfundzwanzig Meter über Normalnull, das bietet schon eine beträchtliche Aussichtsplattform. Zumal wenn man, mit etwas Glück und Imaginationsvermögen, bis ins heimatliche Dorf schauen könnte. Doch Christoph Willibald Gluck, seit dem Jahre 1756, dem Geburtsjahr Mozarts, ein echter «Cavaliere dello Sperone...
Anselm ist Student. Natürlich, er muss Student sein, denn schon in der Romantik heißen die des Lebens nur halb Tüchtigen gern Anselm(us). Sein Lehrer Johann hat ihn beauftragt, aus dem Christophorus-Stoff ein Quartett zu schreiben; doch Anselm – auch darin ein Romantiker – bekommt das Sujet in der vorgegebenen Form nicht in den Griff und wählt lieber die Großform...