Zwei Killermäuse
Zwei Schwestern im Geist sind Mascha und Julia, von Tschechow so entfernt wie ihre «Proletenstadt» Toljatti von einer Garnisonsstadt in der Provinz – also alles in allem nicht sehr weit. Die Unterschiede sind gradueller Art – das existenzielle Sehnen bleibt. Toljatti heißt nach dem ehemaligen Generalsekretär der italienischen KP Palmiro Togliatti und ist der Ort, wo die Wolga-Automobil-Werke ihren Lizenz-Fiat produzierten. Nichts für Mascha und Julia.
Sie sehnen sich weg und bleiben doch gefangen in ihren Lebensumständen.
«Hast du dich verändert?», fragt Mascha am Ende; und die Prognose scheint ungünstig: «Dann habe ich den einen getötet», bilanziert sie. «Und dann den zweiten. Und was dann? Nach einiger Zeit wurde mir unheimlich – weil sich nichts verändert hatte. Hast du nichts verstanden? Das Licht ist nicht dunkler geworden, der Himmel hat nicht gezittert, keine Stimme hat sich aus dem Himmel ergossen, der Busch hat nicht angefangen zu brennen, die Reiter sind nicht angaloppiert … die Welt spuckt darauf, was wir machen.»
Eingangs winden sich die beiden Schwestern gefesselt im unteren Teil der fahrbaren Gerüstwand, die Stephan Testi als einziges Dekor in die Spiegelhalle gebaut ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Dass Torberg immerhin auch dafür sorgte, dass sich der Nachruhm des wunderbar kauzigen austriakischen Dichters Fritz von Herzmanovsky-Orlando bei einem breiteren Publikum entfalten konnte, nahmen die wenigen Kenner von dessen Werken ihm eher übel – weil er sie sprachlich geglättet, mehr ins Witzige eines einverständlichen Humors transkribiert hatte. Der bedeutende...
Schreib aber hin, dass ich ein seriöser Autor bin», ermahnt mich Felicia Zeller am Ende unseres Gesprächs, laut lachend: «Schreib nicht hin, macht nur Witze und lacht, das kann ich nicht ausstehen. Oft ist ja das Niveau sehr niedrig, beim Journalisten. Da stehen dann so Sachen drin, welche Farbe die Brille hat und welche Witze ich mach, wenn denn der Witz...
Vielleicht zur Abwechslung mal wieder ein gutes Buch lesen? Oder ein Abend im Theater?