Yes, they can
Gleich nach einer kurzen Diashow zur Einstimmung teilen sich Gesine Hohmann und Stephan Stock die Bühne gerecht auf. Auf der linken Seite arbeitet sich der Berner Schauspielschüler mit geradem Rücken, irritierend wohlgesetztem Lächeln und ein paar multifunktionalen Holzlatten durch den stoischen Optimismus von Halldor Laxness’ «Sein eigener Herr»: die Geschichte eines grundgutmütigen Bauern, der mit Fleiß, Bescheidenheit und sensationell einfältigen Gedichten ein sinnerfülltes, selbstbestimmtes Leben führen will und sich aus vollem Herzen der Schafzucht widmet.
Rechts wuchtet sich Gesine Hohmann einsatzfreudig und ebenfalls holzlattenbewehrt in Tristan Egolfs «Monument für John Kaltenbrunner», einen mindestens ebenso grundanständigen Hühnerzüchter, der nach dem Tod der Eltern in der Kleintierhaltung eine arbeitsame Existenzgründung sucht.
Der erzrustikale Bjartur und der nicht minder solide John haben aber noch mehr gemeinsam: Trotz unermüdlicher Redlichkeit bringt sie das Leben böse zu Fall. Im einen Fall sind der nordische Winter und der Spulwurm tückisch am Werk, im anderen eher die sektiererischen Patrioten des Mittleren Westens, aber im Grunde egal: Je mehr sie sich regen, ...
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Franz Wille Wie lange hat denn diesmal die letzte Jury-Sitzung gedauert?
Christoper Schmidt Circa sechs Stunden. Wir haben etwas später angefangen, weil drei Juroren am Abend davor noch in einer Vorstellung in Essen waren und der Zug wieder mal Verspätung hatte.
FW In diesem Jahr hat in den letzten Wochen eine besonders heftige Reiseaktivität eingesetzt.
Schmidt...